Unter "Gott ist Groß"-Rufen feiern Jihadisten die Tötung von 60 Dorfbewohnern. Aus dem Kampf gegen Diktator Bashar al-Assad ist längst ein konfessioneller Bürgerkrieg geworden.
"Gott ist Groß! Das sind schiitische Hunde! Gott ist Groß! Das ist euer Ende, ihr Hunde!", ruft der Kämpfer. Mit "Ende" meint er die Leichen, die zu seinen Füßen liegen. Es sind zwei von angeblich 60 schiitischen Bewohnern des syrischen Dorfes Hatlah, die einem Massaker sunnitischer Rebellen zum Opfer gefallen sein sollen. Dies behauptet jedenfalls die in London situierte, eigentlich oppositionsnahe "Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte".
Sie veröffentlichte am Mittwoch ein Video, das Bewaffnete zeigt, die in einem Dorf in der Provinz Deir al-Zor verstümmelte Leichen und brennende Häuser vorführen. Laut Angaben der "Beobachtungsstelle" hätten zunächst schiitische Kämpfer einen Posten der Rebellen angegriffen. Zur Vergeltung hätten dann die sunnitischen Kämpfer das Dorf Hatlah überfallen und dort rund 60 Bewohner getötet sowie zahlreiche Häuser niedergebrannt. "Gott ist Groß, alle Häuser der Schiiten wurden in Brand gesteckt", sagt eine Stimme in dem Video.
Wann sich das Massaker zugetragen haben soll, darüber gab es zunächst ebenso wenig Angaben wie eine Bestätigung von anderer Seite. Sollte das Video echt sein, wäre es allerdings nicht das erste Massaker der Rebellen in der Region. Erst Mitte Mai war ein weiteres Video aufgetaucht, das Rebellen, die offenbar zur jihadistischen "al-Nusra-Front" gehören, bei der Exekution von elf Assad-Anhängern zeigt.
(APA/AFP)