Khaled Shaama, Botschafter Ägyptens in Österreich, dementiert, dass der Nobelpreisträger und Ex-IAEA-Chef gerichtlich verfolgt werden soll.
Ägyptens Justiz plane kein Verfahren gegen den zurückgetretenen Vizepräsidenten Mohammed ElBaradei. Das sagte am Dienstag Ägyptens Botschafter in Wien, Khaled Shamaa, auf einer Pressekonferenz. Als Mitte August Sicherheitskräfte Protestcamps der Muslimbrüder auflösten und hunderte Menschen starben, legte ElBaradei sein Amt in dem vom Militär eingesetzten neuen Führungsgremium nieder. Der Nobelpreisträger und ehemalige Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA reiste nach Wien, wo er eine Innenstadtwohnung besitzt.
Tage später hieß es, ein ägyptischer Jurist habe ElBaradei wegen "Vertrauensbruchs" verklagt. Medien berichteten von einer Verhandlung, die am 19. September beginnen und sogar eine Haftstrafe nach sich ziehen könnte. Dazu Ägyptens Botschafter: Vielleicht habe jemand privat geklagt. "Es gibt aber keine Kampagne oder eine Hexenjagd der Regierung gegen ElBaradei."
"Gewalt ging von Demonstranten aus"
Botschafter Shamaa verteidigte auf der Pressekonferenz auch das brutale Vorgehen von Armee und Polizei gegen die Anhänger des gestürzten Präsidenten Mursi und der Muslimbruderschaft: Die Bevölkerung habe Druck auf die Regierung gemacht, die Protestcamps der Bruderschaft in Kairo zu räumen. Die Gewalt sei von den Demonstranten und nicht von den Sicherheitskräften ausgegangen. Mittlerweile habe sich die Sicherheitslage in Ägypten wieder "wesentlich verbessert", sagte der Botschafter.
(ws)