Ihre Hausmacht im Osten sichert der Linken das Ticket für den Bundestag. Die Piraten und die AfD werden das Ziel verfehlen.
Wien/Vier. Als kürzlich Lothar Bisky starb, da verlor die Linkspartei nicht nur ihren langjährigen Vorsitzenden, sondern auch ihre Seele – die Integrationsfigur, die die widerstrebenden Flügel der Partei zusammenhielt, die ausgleichende Mitte der Führungstroika zwischen den Galionsfiguren Oskar Lafontaine und Gregor Gysi. Denn auch sechs Jahre nach der Fusion der westdeutschen Links-Gewerkschafter mit den ostdeutschen Postkommunisten sind die kulturell-politischen Gräben nicht völlig überwunden.
Im Wahlkampf hat die Linke bisher kaum von sich reden gemacht. Das liegt hauptsächlich an der sperrigen personellen Struktur, einem achtköpfigen Spitzenteam, das sich um den charismatischen Rhetoriker Gysi gruppiert – das einzige Zugpferd, vor allem in den ostdeutschen Hochburgen der Partei. Die Linke wird wohl im Vergleich zur vorigen Bundestagswahl, als sie beinahe zwölf Prozent gewann, Einbußen hinnehmen müssen. Der Wiedereinzug in den Bundestag ist allerdings sicher, dafür sorgt schon ihre Hausmacht in der früheren DDR.
Im Gegensatz dazu werden die Piratenpartei und die „Alternative für Deutschland“ (AfD) wahrscheinlich ihr Ziel verfehlen, die Fünf-Prozent-Hürde zu überspringen. Die Piraten, die bei Regionalwahlen noch reüssiert haben, pulverisierten sich in der Folge im personellen Kleinkrieg. Die AfD startete mit gewissem Potenzial, doch das Monothema EU und Euro-Austritt verfängt nicht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 24.08.2013)