NSA: Deutschland prüft neue Abhör-Vorwürfe

Former large monitoring base of US intelligence organization NSA in Bad Aibling
Former large monitoring base of US intelligence organization NSA in Bad AiblingREUTERS
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Der britische Geheimdienst GCHQ kann laut jüngsten Enthüllungen einen Großteil des europäischen Internetverkehrs speichern und analysieren.

Die Enthüllungen über die Abhöraktivitäten britischer und US-amerikanischer Geheimdienste reißen nicht ab: Der britische Aufklärungsdienst GCHQ ist offenbar in der Lage, 14 Übersee-Glasfaserkabel anzuzapfen, das ist deutlich mehr, als bisher vermutet worden war. Damit kann der Dienst wesentliche Teile des europäischen Internetverkehrs speichern und analysieren. Dies berichteten der Norddeutsche Rundfunk und die Süddeutsche Zeitung.

Die deutschen Sozialdemokraten wollen diese jüngsten Enthüllungen, die auf Unterlagen des Whistleblowers und ehemaligen NSA-Mitarbeiters Edward Snowden beruhen, in einer Sondersitzung der Geheimdienstkontrollore des deutschen Bundestags beraten: „Was jetzt bekannt wird, bestätigt unsere Vermutung: Der amerikanische Geheimdienst NSA und der britische Geheimdienst GCHQ spähen die deutsche Kommunikation aus“, sagte Thomas Oppermann (SPD), der Vorsitzende des Gremiums.

Deutsche Telekom: Gewähren keinen Zugriff

Über drei der 14 betroffenen Kabel leite auch die Deutsche Telekom Daten, an zweien sei das Unternehmen sogar beteiligt, heißt es in den Berichten. Die mutmaßlich angezapften Überseekabel TAT-14 sowie SeaMeWe-3 und Atlantic Crossing 1 treffen an der Nordseeküste auf deutschen Boden - in der ostfriesischen Stadt Norden beziehungsweise auf Sylt.

Die Telekom betonte, sie gewähre ausländischen Diensten keinen Zugriff auf Daten sowie Telekommunikations- und Internetverkehre in Deutschland. „Für den Betrieb von Seekabeln sind Konsortien verantwortlich. Die technischen Einrichtungen an Land werden von den Partnern vor Ort betrieben, die an das jeweils geltende Recht vor Ort gebunden sind“, sagte Firmensprecher Philipp Blank der Nachrichtenagentur DPA: „Die Telekom tut was sie kann, um ihre Kunden zu schützen. Wenn es aber um die Eindämmung von Spionage geht, braucht es Vereinbarungen zwischen Staaten.“

(APA/DPA)

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