"Schokokönig" marginalisiert "Gasprinzessin"

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Der ukrainische Milliardär Petro Poroschenko ist nach Klitschkos Verzicht Favorit auf die Präsidentschaft.

Wien/Kiew. Die Nebel über dem Kiewer Maidan haben sich gelichtet: Seit dem Wochenende kennt man die wichtigsten Namen derer, die sich am 25.Mai in der durch den Umsturz vom Februar nötig gewordenen Präsidentenwahl bewerben. Und nach derzeitigem Stand läuft es klar auf den „Schokoladenkönig“ Petro Poroschenko hinaus. Umfragen sahen den Chef des Süßwarenimperiums Roshen, der laut US-Magazin „Forbes“ 1,3 Mrd. Dollar schwer ist, aber nicht „Oligarch“ genannt werden will, schon bisher bei 25 bis 30 Prozent. Nun, nach dem am Samstag verkündeten Verzicht des Boxchampions Vitali Klitschko, dürfte Poroschenko nicht mehr auszubremsen sein, zumal Klitschko den Industriellen dezidiert seiner Unterstützung versicherte.

Der Hüne, der stattdessen Bürgermeister Kiews werden will, rief auch Timoschenko dazu auf, ihre Ambitionen zurückzustecken zugunsten eines gemeinsamen Kandidaten des proeuropäischen Lagers, also zugunsten Poroschenkos. Doch die von einem Bandscheibenleiden schwer gezeichnete Ex-Premierministerin ließ sich demonstrativ zur Kandidatin ihrer Partei Vaterland ausrufen. Die mit allen Wassern gewaschene Profipolitikerin, die in ihrem ersten „Leben“ im Gasgeschäft viel Geld verdient hat und deshalb den Spitznamen „Gasprinzessin“ trägt, scheint das Rennen noch nicht verloren gegeben zu haben.

Extremisten abgeschlagen

Chancenlos stehen die Kandidaten vom rechten Rand da: Oleg Tjagnibok von der Partei Swoboda kann mit 2,5 Prozent, Dmitri Jarosch vom paramilitärischen Rechten Sektor gar nur mit rund einem Prozent der Stimmen rechnen. So viel zur russischen Behauptung von einer „faschistischen“ Revolution. (hd)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.03.2014)

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