Schimon Peres: Ahmadinejad ist ein Phänomen wie Hitler

(c) Montage (AP Manish Swarup EPA Jim Hollander)
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Der Präsident Israels kritisiert, dass die Welt gleichgültig auf den iranischen Staatschef Mahmoud Ahmadinejad reagiere. 2009 sei mit einem israelischen Angriff auf den Iran zu rechnen.

Der israelische Staatspräsident Schimon Peres hat den iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad mit Adolf Hitler verglichen. "Ich identifiziere ein Phänomen wie bei Hitler, und die Welt reagiert wieder gleichgültig", sagte Peres der israelischen Zeitung "Haaretz" (Mittwoch-Ausgabe). "Ich kann nicht mit Sicherheit sagen, dass er sich wie Hitler verhalten würde, aber die Welt nimmt ihn auf die leichte Schulter."Ahmadinejad hatte wiederholt das Existenzrecht Israels in Frage gestellt. Israels Regierungschef Ehud Olmert hatte dem Iran indirekt mit militärischen Maßnahmen gedroht. Keine Option dürfe in Vergessenheit geraten, um den Iran am Bau einer Atombombe zu hindern, sagte er.

2009 sei mit einem Angriff auf den Iran zu rechnen, erlärte Peres. "Wenn der Iran nicht diplomatisch gestoppt wird, wenn es keinen Kompromiss, etwa die Anerkennung der nuklearen Rechte des Iran bei gleichzeitiger Auslagerung der Uran-Anreicherung, gibt, wird Israel meiner Ansicht nach früher oder später angreifen."

Peres äußerte sich gegenüber "Haaretz" enttäuscht über die Folgen des israelischen Abzugs aus dem Gaza-Streifen im Sommer 2005. "Ich hätte nicht gedacht, dass wir Gaza verlassen und sie von dort aus Kassam-Raketen abfeuern. Ich hätte auch nicht gedacht, dass (die radikal-islamische Palästinenserorganisation) Hamas so stark bei den Wahlen abschneiden würde."

Auf Fragen nach seinen größten Erfolgen als Politiker nannte der 84-Jährige neben den Osloer Friedensabkommen mit den Palästinensern und den Beziehungen zu Frankreich die Einrichtung des Nuklearreaktors in Dimona. Peres gilt als Vater des israelischen Atomprogramms. Der Präsident betonte, er halte den Friedensprozess mit den Palästinensern für wichtiger als die Kontakte mit Syrien. "Obwohl die syrische Frage leichter erscheint, geht die Palästinenserfrage vor."

(Ag./Red.)

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