Kurden im Irak konnten zuvor mithilfe von US-Luftschlägen wichtige IS-Stellungen zurückerobern.
Erbil. Am heutigen Montag soll die Verlegung von kurdischen Peschmerga-Kämpfern in die umkämpfte Stadt Kobane abgeschlossen werden. Die Türkei hat zugestimmt, die irakischen Kämpfer über ihr Staatsgebiet nach Syrien einreisen zu lassen. Die 150 Peschmerga sind mit modernen US-Waffen ausgestattet und sollen helfen, Kobane von den Besatzern der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) zu befreien. Das Peschmerga-Ministerium der Autonomieregion Kurdistan in Erbil teilte am Sonntag mit, es werde aus Sicherheitsgründen keine Angabe zum genauen Zeitpunkt der Verlegung gemacht.
Erst am Wochenende konnten Peschmerga nach Luftangriffen der von den USA angeführten Allianz im Irak die Stadt Zumar und mehrere umliegende Ortschaften vom IS befreien. Zumar war eine der ersten Kurdenstädte, die der IS im August überrannte. Irakische Soldaten und schiitische Milizen sollen laut Militärkreisen gleichzeitig Jurf al-Sakhar südlich von Bagdad zurückerobert haben. Durch beide Gebiete laufen wichtige IS-Nachschubwege.
Die USA und mehrere verbündete Staaten flogen seit Freitag insgesamt 22 Luftangriffe auf Stellungen des IS im Irak. Laut US-Angaben wurden unter anderem Ziele nahe dem Staudamm von Mosul sowie Stellungen in Falluja und Baiji unter Beschuss genommen.
Geiselvideo veröffentlicht
Die Terrormiliz hat indessen ein neues Video veröffentlicht, in dem eine britische Geisel über die Bedingungen ihrer Haft sprechen musste. Der Journalist, der seit mehr als zwei Jahren in der Hand der Terroristen ist, las ein Statement vor, in dem er von Waterboarding berichtet. „Einige von uns, die versucht haben zu fliehen, wurden von unseren Geiselnehmern mit Waterboarding gefoltert, so wie muslimische Gefangene von ihren amerikanischen Geiselnehmern gefoltert werden.“ Ebenso wie die Gefangenen in Guantánamo trug die Geisel orangefarbene Kleidung. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 27.10.2014)