Aufmarsch pakistanischer Truppen an indischer Grenze

(c) EPA (Waheed Khan)
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Pakistan verlegt 20.000 Soldaten ins Grenzgebiet zu Indien. Es sei eine Reaktion auf die indischen Vorwürfe nach den Anschlägen von Mumbai. Die Streitkräfte seien "auf jede Eventualität vorbereitet".

Einen Monat nach dem Terrorangriff in Mumbai hat Pakistan seine Truppenpräsenz im Grenzgebiet zu Indien verstärkt. Die Regierung habe die Verlegung von 20.000 Soldaten angeordnet, verlautete am Freitag aus Geheimdienstkreisen. Die 14. Heeresdivision sei in die grenznahen Regionen Kasur und Sialkot geschickt worden. Außerdem wurde eine Urlaubssperre für die Streitkräfte verhängt.

Auf alle Eventualitäten vorbereitet

Ein Reporter der Nachrichtenagentur AP sah im Bezirk Dera Ismail Khan 40 Militärtransporter mit Soldaten, die aus der Provinz Süd-Waziristan an der Grenze zu Afghanistan abgezogen wurden. Bisher befanden sich dort und in anderen Nordwestregionen mehr als 100.000 Soldaten im Einsatz gegen islamische Extremisten. Ein hoher Offizier lehnte eine Erklärung zu den Truppenbewegungen ab, sagte aber: "Es werden erforderliche Verteidigungsmaßnahmen ergriffen, und die pakistanischen Streitkräfte sind auf jede Eventualität vorbereitet."

Indien verschäft diplomatischen Druck

Der indische Außenminister Pranab Mukherjee rief am Freitag China und Saudi-Arabien, zwei der wichtigsten Verbündeten Pakistans, dazu auf, Islamabad zu einem entschlossenem Handeln gegen Terroristen auf pakistanischem Staatsgebiet zu bewegen.

Indien verdächtigt Pakistan

Indien wirft Extremisten in Pakistan vor, für die Anschläge in Bombay (Mumbai) verantwortlich zu sein. Bei Überfällen auf zwei Luxushotels und andere Ziele kamen Ende November mehr als 160 Menschen ums Leben. Beide über Atomwaffen verfügende Staaten haben erklärt, dass sie einen militärischen Konflikt vermeiden wollen. Indien hat eine militärische Option aber nicht ausgeschlossen, und Pakistan hat für diesen Fall mit einer aggressiven Antwort gedroht.

Der Konflikt zwischen Indien und Pakistan reicht in die Auflösung des britischen Kolonialregimes im Jahr 1947 zurück. Seitdem haben beide Staaten drei Kriege gegeneinander geführt.

(Ag./Red.)

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