Türkei bietet Irak Ausbildung von Kämpfern an

Irakische Sicherheitskräfte könnten in der Türkei ausgebildet werden.
Irakische Sicherheitskräfte könnten in der Türkei ausgebildet werden.(c) APA/EPA/ALAA AL-SHEMAREE
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Das Verhältnis zwischen der Türkei und dem Irak ist angespannt. Doch den Truppen der irakischen Regierung hilft man in der Türkei lieber als den Kurden.

Im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat die Türkei dem Irak militärische Unterstützung angeboten. Seine Regierung wolle einen entsprechenden Vorschlag des türkischen Regierungschefs Ahmet Davutoglu prüfen, sagte Iraks Ministerpräsident Haidar al-Abadi am Donnerstag nach einem Treffen der beiden Politiker in Bagdad.

Diskutiert werden solle, ob Ankara Kämpfer der im Irak geplanten Nationalgarde in der Türkei ausbildet. Auch eine Bewaffnung stehe im Raum. Davutoglu erklärte, die Türkei sei im Kampf gegen den Terrorismus zu einer Geheimdienstkooperation mit dem Irak bereit. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern gilt als angespannt.

Die Rolle der Türkei im Krieg gegen den IS ist eine schwierige, schließlich sind kurdische Einheiten ein wesentlicher Teil der Kämpfe. Die Türkei fürchtet, dass die Kurden einen eigenen Staat bilden wollen - zum Teil auch mit türkischem Staatsgebiet. Das Hilfsangebot direkt an die irakische Regierung liegt daher eher auf Linie der Türkei. Bei den Kämpfen der Kurden gegen den IS direkt vor der türkischen Grenze etwa bei Kobane griff der Staat nicht ein. Lediglich kurdische Peschmerga-Einheiten durften über türkisches Hoheitsgebiet nach Kobane gelangen.

Jihadisten-Transittourismus unterbinden

Dennoch ist die türkische Regierung bemüht, seinen guten Willen im Kampf gegen die IS zu zeigen. Es gebe Fortschritte in den Bemühungen, den Zustrom ausländischer Kämpfer zu extremistischen Gruppen im benachbarten Bürgerkriegsland Syrien zu stoppen. Mehr als 1000 mutmaßliche Extremisten seien bisher beim Versuch festgenommen worden, über die Türkei nach Syrien zu gelangen, verlautete am Donnerstag aus türkischen Regierungskreisen.

Bereits mehr als 7000 Namen stehen demnach auf einer Liste mutmaßlicher Jihadisten, denen die Einreise in die Türkei verweigert wird. Viele ausländische Kämpfer von radikalen Gruppen wie dem "Islamischen Staat" (IS) gelangen über die 900 Kilometer lange türkische Grenze nach Syrien. Auch aus Österreich und anderen EU-Staaten sind mehrere hundert Kämpfer auf diesem Weg zum IS gelangt. Nach Kritik des Westens an Lücken in der Grenzüberwachung hatten die türkischen Behörden ihre Kontrollen in den vergangenen Monaten verschärft.

Die Zusammenarbeit mit westlichen Geheimdiensten beim Informationsaustausch über mutmaßliche Jihadisten funktioniert nach Angaben der türkischen Regierung inzwischen weit besser als in der Vergangenheit. "Heute bekommen wir geheimdienstliche Hinweise aus aller Welt", sagte ein türkischer Regierungsvertreter, der namentlich nicht genannt werden wollte.

(APA/dpa/AFP/Red.)

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