Flüchtlinge: Dänemark sperrte Autobahn und stoppte Züge

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Rund 300 Menschen waren auf der Fahrbahn in Richtung Schweden unterwegs, darunter auch zahlreiche Kinder.

In Dänemark hat die Polizei am Mittwoch eine Autobahn gesperrt, nachdem Hunderte aus Deutschland kommende Flüchtlinge über die Straße weiter Richtung Norden marschiert sind. Die dänische Polizei hatte an den Grenzen zuvor Züge mit aus Deutschland ankommenden Flüchtlingen angehalten und an der Weiterreise nach Schweden gehindert. Manche machten sich Fuß auf den Weg.

Nach Darstellung der dänischen Polizei liefen rund 300 Menschen, darunter viele Kinder auf der Autobahn. Vermutlich wollen die Menschen nach Schweden, das bei Asylbewerbern und Flüchtlingen als attraktives Aufnahmeland gilt. "Wir versuchen mit den Leuten zu reden und ihnen zu sagen, dass es eine ziemlich schlechte Idee ist, auf der Autobahn herumzulaufen", sagte die Sprecherin. Es sei zu früh zu sagen, ob man Gewalt anwenden müsse, um die Straße zu räumen.

Die Flüchtlingsgruppe hatten sich von eine Schule in der süddänischen Stadt Padborg aus auf den Weg gemacht. Weitere 200 Menschen kamen aus Deutschland in drei Zügen an. Sie weigerten sich aber, in der Stadt Rodby auszusteigen und sich dort registrieren zu lassen, weil sie nach Schweden gelangen wollten. "Wir wissen, dass viele nach Schweden wollen, aber wir können das natürlich nicht geschehen lassen", sagte der Polizeisprecher Carsten Andersen. Momentan versuche man, mit dieser Gruppe zu reden.

In Padborg waren in der Nacht zum Mittwoch und am Morgen etwa 100 Menschen angekommen. Mit dem Zug auf der Fähre erreichten 230 Menschen Rødby. Knapp die Hälfte von ihnen habe nicht aussteigen wollen. "Die Personen sitzen immer noch im Zug, und die Polizei versucht, sie durch Gespräche aus dem Zug zu bekommen und zur Registrierung zu bewegen", hieß es in einer Pressemitteilung am späten Vormittag. "Bislang ist das nicht gelungen."

Viele der Flüchtlinge wollen nicht in Dänemark bleiben, sondern nach Schweden weiterreisen, etwa weil sie dort Verwandte haben und hoffen, ihre Familie leichter nachholen zu können. Das könne die Polizei ihnen jedoch nicht erlauben, sagte eine Sprecherin.

Dänemarks Integrationsministerin Inger Stojberg hatte sich am Dienstag vergeblich um ein Sonderabkommen mit Schweden bemüht, um die Menschen in das Nachbarland weiterschicken zu können. "Die schwedische Regierung hat keine rechtliche Befugnis, eine solche Vereinbarung zu treffen", sagte ein Sprecher des schwedischen Justizministeriums am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Nach ihrer Ankunft in Rodby werden die Menschen seit Anfang der Woche zunächst in einer Schule untergebracht. Während Bürger Essen und Kleidung brachten, kam es laut Polizei aber auch zu Zwischenfällen: Demnach sollen einige Demonstranten Steine auf andere Demonstranten geworfen haben.

Wenn die Flüchtlinge sich nicht in Dänemark registrieren lassen wollen, schickt die Polizei sie zurück nach Deutschland. Ansonsten werden sie in einer Unterkunft für Asylbewerber nördlich von Kopenhagen untergebracht.

(APA/AFP/dpa)

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