Syrien: USA und Russland einigen sich auf direkte militärische Absprachen

Künftig will man einen "sicheren Abstand" einhalten. Das Dokument wurde auf Bitten der russischen Seite nicht veröffentlicht.

Mit einem schriftlichen Memorandum haben die USA und Russland sich auf direkte militärische Absprachen geeinigt, um Zwischenfälle im Luftraum über Syrien zu vermeiden. Teil des Papiers sei die Einigung auf einen "sicheren Abstand" zwischen Flugzeugen und Drohnen, sagte Pentagon-Sprecher Peter Cook am Dienstag in Washington, ohne konkrete Entfernungen zu nennen.

Für den Fall, dass Piloten in der Luft nicht direkt miteinander sprechen könnten, gebe es am Boden einen weiteren Kommunikationskanal. Das Dokument sei auf Bitten der russischen Seite nicht veröffentlicht worden.

Das russische Verteidigungsministerium sprach von einem "wichtigen Schritt". Der Text des Memorandums zur Vorbeugung von Zwischenfällen sei "präzise abgestimmt" worden, sagte Generalmajor Igor Konaschenkow in Moskau. "Wir hoffen, dass dieses Dokument für die Luftstreitkräfte aller Länder der Anti-IS-Koalition gelten wird. Die USA haben sich verpflichtet, die Regeln an alle ihre Partner weiterzugeben, die in Syrien operieren", meinte der Offizier der Agentur Interfax zufolge.

Bisher habe es eine "Handvoll" Fälle im Luftraum über Syrien gegeben, die Washington als unsicher einstufe, sagte Cook. Der US-Sender CNN berichtete unter Berufung auf anonyme Quellen im Pentagon, dass ein russischer Kampfjet sich einem US-Flugzeug auf 150 Meter genähert habe. In einem weiteren Fall habe die Entfernung einer russischen Maschine zu zwei US-Jets weniger als 500 Meter betragen.

Russland und eine US-geführte Koalition fliegen im Bürgerkriegsland Syrien Luftangriffe, die aber nicht miteinander koordiniert werden. Russland fliegt seine Luftangriffe erst seit Ende September, um nach eigener Darstellung "Terroristen" wie den "Islamischen Staat" (IS) zurückzudrängen. Washington wirft Moskau jedoch vor, vor allem vom Westen unterstützte gemäßigte Rebellen anzugreifen, um Machthaber Bashar al-Assad zu stärken.

(APA)

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