Ein neuer Bericht für den UN-Sicherheitsrat kritisiert, dass Saudiarabien im Jemen zivile Ziele bombardiere. Die Rebellen wiederum missbrauchten die Bevölkerung als "Schutzschild".
Die UNO erhebt in einem vertraulichen Bericht zum Jemen-Konflikt schwere Anschuldigungen gegen die Kriegsparteien. Es seien Verstöße gegen das Völkerrecht und die internationalen Menschenrechte durch die von Saudiarabien angeführte Militärkoalition, die Houthi-Rebellen und die Regierungstruppen festgestellt worden, heißt es in dem Bericht, der am Donnerstagabend dem UN-Sicherheitsrat vorgelegt wurde.
Kampfflugzeuge der von Saudiarabien angeführten Militärallianz sollen demnach Ende Mai gezielt ein Haus in einem Dorf im Südjemen bombardiert haben. Dabei seien sechs Menschen getötet worden, unter ihnen vier Kinder. Es gebe keinerlei Hinweise darauf, dass das Haus eine militärische Einrichtung gewesen sei, heißt es in dem Experten-Bericht. Drei weitere Luftangriffe mit zivilen Opfern würden noch untersucht. Das von Saudiarabien angeführte Militärbündnis fliegt seit März 2015 Luftangriffe auf die Houthi-Rebellen. Nach UN-Angaben wurden in dem Konflikt seitdem mehr als 6.400 Menschen getötet, viele von ihnen Zivilisten.
IS erheilt hohe Summen an Bargeld
Den vom Iran unterstützten schiitischen Houthi-Rebellen, die gegen die Truppen von Präsident Abd-Rabbu Mansour Hadi kämpfen, wird in dem UN-Bericht vorgeworfen, sie hätten ihre Kämpfer und ihre militärische Ausrüstung gezielt in der Nähe von zivilen Einrichtungen stationiert, um diese als Schutzschilde zu missbrauchen. Dadurch hätten sie die Zivilisten der Gefahr von Angriffen ausgesetzt.
Die UN-Experten warnen außerdem vor einer wachsenden Bedrohung durch islamistische Extremisten. Die Gruppe al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel habe ihre Fähigkeiten zum Bau von Sprengfallen verbessert. Die Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) habe im März und April bedeutende Summen an Bargeld erhalten, um Einsätze, Ausrüstung und die Rekrutierung von Kämpfern zu finanzieren.
(APA/AFP)