China: Bewohner Xinjiangs müssen Reisepässe abgeben

Die Maßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung, sagen die Behörden.
Die Maßnahmen dienten der Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung, sagen die Behörden.EPA/WANG TONG
  • Drucken

Die Maßnahme zielt offenbar auf die muslimische Minderheit der Uiguren in der Unruheprovinz. Sie fühlen sich seit Langem von Peking benachteiligt.

Die Unruheprovinz Xinjiang im Nordwesten Chinas hat die Passbestimmungen verschärft: Die Bewohner müssen alle Pässe bei der Polizei abgeben. Sie bekommen die Dokumente erst nach einer amtlichen Überprüfung wieder zurück. Wer ausreisen will, muss um die Rückgabe des Reisedokuments ansuchen.

Das Einsammeln der Dokumente diene der "Aufrechterhaltung der sozialen Ordnung", zitierte die "Global Times", einen Beamten. Einfache Leute könnten ihren Pass wieder zurückbekommen, aber wer einen "verdächtigen" Hintergrund habe, werde an der Ausreise gehindert.

Die Politik löste scharfe Kritik aus, weil sie offenbar auf die muslimische Minderheit der Uiguren abzielt: Viele Uiguren fühlen sich von Peking sozial, kulturell und wirtschaftlich benachteiligt und durch die systematische Ansiedlung von Han-Chinesen, der mit Abstand größten Bevölkerungsgruppe in China, an den Rand gedrängt. Die Regionalregierung in Ürümqi wollte sich am Freitag zunächst nicht dazu äußern.

Peking sieht die wachsende Anziehungskraft des Islamismus unter den elf Millionen Uiguren in der Region als Grund für eine Reihe tödlicher Terroranschläge. Die Uiguren hingegen machen die Unterdrückung durch die chinesische Regierung für die Gewalt in der Provinz verantwortlich.

(APA/dpa)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

 Von den 22 Millionen Einwohnern Xinjiangs gehören knapp die Hälfte dem muslimischen Turkvolk der Uiguren an.
Außenpolitik

China verbietet Muslimen in Xinjiang Kopftuch und lange Bärte

Ein Anti-Islam-Gesetz schränkt das religiöse Leben der Uiguren in der Unruheprovinz drastisch ein. Menschenrechtler kritisieren die Verletzung der Religionsfreiheit.
Motor

Provinz Xinjiang ordnet GPS-Überwachung für alle Autos an

Behörden im Westen Chinas haben die Überwachung aller Fahrzeuge via Satellit festgelegt. Tankstellen müssen Autos ohne GPS-Sender in Zukunft abweisen. Angeblich soll das beim Kampf gegen den Terror helfen.
Chinesische Soldaten
Außenpolitik

China will Militärausgaben um "etwa zehn Prozent" erhöhen

Ein so großes Land wie China müsse sich gut verteidigen können, lautet die Parole kurz vor dem Volkskongress. Die Nachbarländer sind besorgt.
Außenpolitik

Gewaltwelle gegen Uiguren in China

Bei Unruhen seien im Vorjahr in China mehr als 450 Menschen ums Leben gekommen, in der Mehrheit Uiguren aus der Provinz Xinjiang.
Symbolbild: Große Halle des Volkes
Außenpolitik

China: Rekordzahl von Abgeordneten unter Korruptionsverdacht

39 Abgeordnete wurden von ihren Ämtern entfernt. Vor rund zwei Jahren hatte Chinas Staatschef Xi Jinping einen Kampf gegen Korruption ausgerufen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.