Laut Geheimdienstkreisen wurden von Pakistan aus Kommando-Aktionen in London, Deutschland und Frankreich geplant. Angeblich machten US-Drohnenangriffe die Terrorpläne zunichte.
Westliche Geheimdienste haben Terroranschläge auf Deutschland, Frankreich und Großbritannien verhindert. Das berichtet der britische TV-Sender "Sky News" am Mittwoch. Demnach hatten Terroristen von Pakistan aus Angriffe auf London sowie mehrere Großstädte in Deutschland und Frankreich geplant.
Indes bestätigte am Mittwoch-Vormittag das deutsche Innenministerium Medienberichte, nach denen das Terrornetzwerk al-Qaida "längerfristig" Anschläge in den USA, in Europa und auch in Deutschland plant. Diese Informationen ergäben sich aus "nachrichtendienstlichem Aufkommen", erklärt ein Sprecher von Innenminister de Maizière.
Die Anschläge hätten als Kommando-Aktionen nach dem "Vorbild Mumbai" durchgeführt werden sollen, berichtet "Sky News" – und beruft sich dabei auf britische Geheimdienstkreise. Im November 2008 hatten aus Pakistan nach Mumbai gereiste Islamisten unter anderem in zwei Luxushotels 166 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt.
Obama über Bedrohung informiert
Auch der US-Sender ABC News berichtet am Mittwoch von vereitelten Anschlagsplänen. Nach Einschätzung eines hohen US-Beamten hat es sich um eine "glaubhafte" Gefährdung gehandelt. Präsident Barack Obama wurde laut dem Medienbericht bereits über die Bedrohung informiert, denn die Islamisten wollten womöglich auch US-Ziele angreifen.
Deutscher Terrorist packte aus
Laut ABC stammen die Informationen über die geplanten Terroranschläge von der Befragung eines deutschen Terror-Verdächtigen. Er war im Spätsommer auf der Heimreise nach Europa abgefangen worden und wird derzeit auf der US-Basis Bagram in Afghanistan festgehalten.
Der Deutsche habe ausgesagt, dass mehrere Terroristen-Gruppen - alle mit europäischen Pässen - in Pakistan ausgebildet und von dort ausgesandt wurden. Außerdem soll er erkärt haben, dass al-Qaida-Führer Osama bin Laden die Anschlags-Pläne abgesegnet hat.
Drohnenangriffe vereitelten Anschläge
Die von Pakistan aus vorangetriebenen Pläne waren bereits in einem fortgeschrittenem Stadium, berichtet Sky News. Allerdings hätten die Anschläge nicht unmittelbar gedroht.
Die Größe des Komplotts wurde erst erkannt, als westliche Geheimdienste Informationen austauschten. Das US-Militär habe dann geholfen, die Hintermänner in Pakistan aufzuspüren: Nach Informationen des "Wall Street Journal" hat der US-Geheimdienst die Terrorpläne unter anderem mit Drohnenangriffen auf Ziele in der pakistanischen Unruheregion Waziristan zunichtegemacht. Im letzten Monat habe es so viele Drohnenangriffe auf pakistanische Ziele gegeben wie seit sechs Jahren nicht mehr, heißt es in dem Zeitungsbericht.
(Ag.)