Die Frau des gestürzten tunesischen Präsidenten soll kurz vor der Flucht Goldbarren im Wert von 45 Millionen Euro von der Bank geholt haben. Die beiden logieren nun in einem saudischen Palast.
Die Familie des gestürzten tunesischen Präsidenten Zine El Abidine Ben Ali soll mit 1,5 Tonnen Gold ins Exil gegangen sein. Seine Ehefrau Leila Ben Ali habe das Gold kurz vor der Flucht ins Exil persönlich von der Zentralbank in Tunis Bank abgeholt, berichtete die französische Zeitung "Le Monde" am Montag unter Berufung auf Geheimdienstinformationen. Mit Barren im Wert von rund 45 Millionen Euro sei sie anschließend vermutlich in ein Flugzeug in Richtung Dubai gestiegen.
Mittlerweile soll das Ehepaar Ben Ali von der saudischen Herrscherfamilie in einem Palast in der Hafenstadt Jeddah untergebracht worden sein. Das wahhabitische Königreich hatte schon in der Vergangenheit ein Herz für gestürzte Diktatoren, wie den für Massenmorde verantwortlich gemachten verstorbenen Gewaltherrscher von Uganda, Idi Amin Dada.
Vielkritisierte Ben Ali-Familie
Leila Ben Ali und ihr Clan waren bereits vor ihrer Flucht aus Tunesien als geld- und machtgierig verschrieen. Die Trabelsi-Familie gilt als korrupt und in kriminelle Machenschaften verstrickt. Nach dem Sturz des Präsidenten am Freitag hatten aufgebrachte Tunesier systematisch ihre Villen in den feinen Vororten von Tunis geplündert. Der als Symbol für Korruption geltende Geschäftsmann Imed Trabelsi wurde von Unbekannten erstochen. Er war ein Neffe von Ben Alis Frau Leila.
Ben Ali war am Freitag nach 23 Jahren an der Macht gestürzt worden. Er setzte sich nach Saudi-Arabien ab. Auslöser seines unfreiwilligen Abgangs waren Massenproteste gegen Korruption und hohe Arbeitslosigkeit. Sie hatten sich in der vergangenen Woche zu einem Volksaufstand ausgeweitet. Seit der Flucht von Ben Ali gilt der Ausnahmezustand.
Chaos auf den Straßen
Übergangsregierung gebildet
Ministerpräsident Mohamed Ghannouchi gab am Montag die Bildung einer "Regierung der nationalen Einheit" bekannt, der sechs Exponenten des bisherigen autoritären Regimes sowie Vertreter von drei kleinen Oppositionsparteien angehören. Die Übergangsregierung soll demokratische Wahlen vorbereiten.
Im Zuge der Umbildung des vom geflüchteten Präsidenten Zine al-Abdine Ben Ali aufgebauten Polizei- und Überwachungsapparates gibt es in den Regionen bedeutende personelle Änderungen.
Rached Ghannouchi hatte 22 Jahre im Exil gelebt. Nach dem Sturz des tunesischen Diktators Ben Ali hatte er seine Rückreise angekündigt. Ghannouchi floh 1989, als die Verfolgung von Islamisten in Tunesien begann.
Trotz umstrittener Nähe zum Clan von Tunesiens gestürzten Diktator Ben Ali muss die französische Außenministerin Michèle Alliot-Marie nicht zurücktreten. Der Fall ist abgeschlossen“, so Sarkozy-Sprecher Baroin.
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