Oppositionelle berichten von mindestens 50 weiteren Toten in der Protesthochburg Homs. Bei einem Großangriff regimetreuer Kräfte kamen bereits am Freitag mindestens 200 Menschen ums Leben.
Riad/Ag. Saudiarabien hat am Montag den Druck auf Syrien weiter verstärkt: König Abdullah forderte „entscheidende Maßnahmen, um das Leben Unschuldiger zu beschützen und das Blutvergießen zu beenden“.
In Syrien selbst ging dieses Blutvergießen nach Angaben der Opposition derweil unvermindert weiter: Mindestens fünfzig weitere Menschen seien allein am Montag in der Protesthochburg Homs von den Sicherheitskräften getötet worden. Bei einem Großangriff regimetreuer Kräfte kamen bereits am Freitag mindestens 200 Menschen ums Leben. Auch dieses Ereignis konnte allerdings nicht verhindern, dass Russland und China eine von Marokko eingebrachte und von allen anderen Mitgliedern des UN-Sicherheitsrates unterstützte Resolution mit ihrem Veto zu Fall brachten. Die Resolution hätte das Vorgehen des syrischen Regimes verurteilt, allerdings keine Sanktionen angedroht.
China: „Schützen niemanden“
Russland und China versuchten am Montag, ihr Stimmverhalten zu rechtfertigen: Peking berief sich auf das Prinzip der Nichteinmischung in innere Angelegenheiten. „Wir schützen niemanden, wir verteidigen in der Syrien-Frage die Gerechtigkeit“, sagte ein Sprecher des Außenamts.
Russlands Außenminister Sergej Lawrow polterte, einige der Reaktionen auf das russische Veto seien „an der Grenze zur Hysterie“ gewesen. Man hätte mit der Abstimmung warten müssen, bis er, Lawrow, sich in Damaskus ein Bild von der Lage habe machen können. Lawrow will am Dienstag mit Machthaber Bashir al-Assad zusammentreffen.
Die USA haben derweil am Montag ihre erst vor einem Jahr wiedereröffnete Botschaft in Damaskus geschlossen. Die diplomatischen Beziehungen bleiben aber vorerst aufrecht.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 07.02.2012)