Libysche Botschaft bunkerte Waffen in Athen

Libyen Waffenlager Botschaft
Libyen Waffenlager Botschaft(c) REUTERS (Ismail Zitouny)
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Pistolen, Gewehre, Granaten und Munition: Die neue libysche Führung hat das Waffenarsenal den griechischen Sicherheitskräften übergeben. Im Süden Libyens gibt es tödliche Stammeskonflikte.

Die libysche Botschaft in Griechenland hat in den vergangenen Jahren ein umfangreiches Waffenarsenal angelegt. Wie die Athener Polizei am Dienstag mitteilte, übergab die diplomatische Vertretung des nordafrikanischen Landes die Waffen nun den griechischen Sicherheitskräften.

Das Arsenal stammte nach diesen Angaben noch aus der Zeit des 2011 getöteten libyschen Diktators Muammar al-Gaddafi. Die neuen Machthaber in Libyen hätten der Botschaft die Anweisung gegeben, die Waffen der griechischen Polizei auszuhändigen, hieß es. Das Arsenal umfasste unter anderem 19 Pistolen unterschiedlichen Kalibers, elf Gewehre, zwei Maschinengewehre, Munition, Schalldämpfer, Handgranaten und Sprengstoff.

Stammeskämpfe in Südlibyen

In Libyen selbst gibt es weiter bewaffnete Stammeskämpfe im Süden des Landes. Wie der Chef des Tubu-Stamms, Issa Abdelmajid, der Nachrichtenagentur AFP am Dienstag sagte, starben seit dem Beginn der Kämpfe vor zehn Tagen 113 Menschen, 241 wurden verletzt. Unter den Toten seien auch sechs Kinder seines Stamms. Der Suwaja-Stamm gab die Zahl der Toten in seinen Reihen mit 20 an, die der Verletzten mit 40.

Von unabhängiger Seite konnten die Opferzahlen zunächst nicht überprüft werden. Bei den Kämpfen zwischen rivalisierenden Stämmen im Südosten des Landes geht es vor allem um Gebietsstreitigkeiten. Die gewaltsamen Zusammenstöße hatten am 12. Februar in der Stadt Kufra begonnen.

Abdelmajid, ein früherer Gegner des Machthabers Muammar al-Gaddafi, sprach von einem "Plan zur Vernichtung" seines Stammes und forderte ein Eingreifen der internationalen Gemeinschaft zur Beendigung der Kämpfe. Der Sprecher des Stadtrats von Kufra, Junes Swei vom Suwaja-Stamm, erklärte dagegen, dass sich die Stadt gegen Kämpfer aus den Nachbarländern Tschad und Sudan zur Wehr setze. Von ihnen seien einige getötet oder festgenommen worden.

(Ag.)

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