Die US-Regierung fürchtet die Risiken eines israelischen Angriffs auf den Iran. Die USA müsste mit hunderten Toten und iranischen Angriffe auf US-Schiffe rechnen. Die Folgen wären unvorhersehbar.
US-Militärs fürchten nach einem Bericht der "New York Times" erhebliche Risiken im Fall eines israelischen Militärschlages gegen iranische Atomanlagen. Jüngste geheime Planspiele hätten ergeben, dass die USA in den Konflikt hineingezogen werden könnten und mit Hunderten toter Soldaten rechnen müssten. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich der Konflikt zu einem größeren Regionalkrieg in Nahost ausbreiten könnte, hieß es unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsbeamte im Pentagon.
Die zweiwöchigen Planspiele der Militärs ("Internal Look") seien unter anderem davon ausgegangen, dass der Iran nach einem israelischen Militärschlag Raketenangriffe auf US-Schiffe im Persischen Golf starten würde. Dabei könnten 200 amerikanische Soldaten ums Leben kommen. Als Antwort würden die USA mit eigenen Angriffen auf iranische Atomanlagen reagieren. Die geheimen Planspiele hätten die Ansicht von Militärs bestärkt, wonach ein israelischer Angriff unvorhersehbare und unkontrollierbare Folgen haben könnte. Die Planspiele hätten die Aufgabe gehabt, die interne Abstimmung innerhalb der US-Streitkräfte im Konfliktfall zu testen.
Szenario: Israel greift den Iran 2013 an
US-Regierungsbeamte gingen von einem möglichen israelischen Angriff im nächsten Jahr aus, schreibt die "New York Times". Zuvor hatte es zeitweise geheißen, US-Militär rechneten gar schon in diesem Frühjahr mit einem Angriff.
Präsident Barack Obama hat immer wieder klargemacht, dass er einen Iran mit Atomwaffen nicht hinnehmen wolle. Zugleich plädiert er aber auch gegen einen Militärschlag zum jetzigen Zeitpunkt. Stattdessen solle der Westen weiter auf Sanktionen und diplomatischen Druck auf Teheran setzen. Israel betrachtet einen Iran mit Atomwaffen als direkte Bedrohung seiner Existenz. Teheran behauptet, dass Atomprogramm diene ausschließlich der Energiegewinnung.
(APA)