Pentagon fürchtet großen Regionalkrieg im Nahen Osten

Archivbild: Verteidigungsminister Panetta
Archivbild: Verteidigungsminister Panetta (c) EPA (Michael Reynolds)
  • Drucken

Die US-Regierung fürchtet die Risiken eines israelischen Angriffs auf den Iran. Die USA müsste mit hunderten Toten und iranischen Angriffe auf US-Schiffe rechnen. Die Folgen wären unvorhersehbar.

US-Militärs fürchten nach einem Bericht der "New York Times" erhebliche Risiken im Fall eines israelischen Militärschlages gegen iranische Atomanlagen. Jüngste geheime Planspiele hätten ergeben, dass die USA in den Konflikt hineingezogen werden könnten und mit Hunderten toter Soldaten rechnen müssten. Außerdem bestehe die Gefahr, dass sich der Konflikt zu einem größeren Regionalkrieg in Nahost ausbreiten könnte, hieß es unter Berufung auf nicht namentlich genannte Regierungsbeamte im Pentagon.

Die zweiwöchigen Planspiele der Militärs ("Internal Look") seien unter anderem davon ausgegangen, dass der Iran nach einem israelischen Militärschlag Raketenangriffe auf US-Schiffe im Persischen Golf starten würde. Dabei könnten 200 amerikanische Soldaten ums Leben kommen. Als Antwort würden die USA mit eigenen Angriffen auf iranische Atomanlagen reagieren. Die geheimen Planspiele hätten die Ansicht von Militärs bestärkt, wonach ein israelischer Angriff unvorhersehbare und unkontrollierbare Folgen haben könnte. Die Planspiele hätten die Aufgabe gehabt, die interne Abstimmung innerhalb der US-Streitkräfte im Konfliktfall zu testen.

Szenario: Israel greift den Iran 2013 an

US-Regierungsbeamte gingen von einem möglichen israelischen Angriff im nächsten Jahr aus, schreibt die "New York Times". Zuvor hatte es zeitweise geheißen, US-Militär rechneten gar schon in diesem Frühjahr mit einem Angriff.

Präsident Barack Obama hat immer wieder klargemacht, dass er einen Iran mit Atomwaffen nicht hinnehmen wolle. Zugleich plädiert er aber auch gegen einen Militärschlag zum jetzigen Zeitpunkt. Stattdessen solle der Westen weiter auf Sanktionen und diplomatischen Druck auf Teheran setzen. Israel betrachtet einen Iran mit Atomwaffen als direkte Bedrohung seiner Existenz. Teheran behauptet, dass Atomprogramm diene ausschließlich der Energiegewinnung.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Israelis demonstrieren gegen Kriegspläne

Israelische Demonstranten wollten die unabsehbaren Kosten und Opferzahlen eines Militärschlags gegen Irans Atomanlagen aufzeigen. Ein Krieg habe nichts mit den beiden Völkern zu tun.
Archivbild: Moshe YAALON
Außenpolitik

Israel: Sabotage könnte Angriff auf Iran verhindern

Auch Explosionen und Computerviren könnten dem iranische Atomprogramm Schaden zufügen. Ein Angriff hänge davon ab, ob die Sanktionen greifen, oder der Iran sein "Spielchen" fortsetzte.
ElBaradei
Außenpolitik

Ex-IAEA-Chef ElBaradei: "Wer Iran angreift, ist verrückt"

Ein Angriff würde die gesamte Region zerfetzen. Sicherheit für Israel sei nur möglich, wenn das Land in der Region anerkannt werde. Der gesamte nahe Osten müsse eine atomwaffenfreie Zone werden.
Archivbild: Baku, Aserbaidschan
Außenpolitik

Aserbaidschan: Anschläge auf westliche Botschaften geplant

22 Verdächtige wurden festgenommen. Sie sollen Attentate auf die Vertretungen der USA und Israels geplant haben. Behörden vermuten eine Verbindung zu den iranischen Revolutionsgarden.
"Iran-Kriegs-Uhr" steht zehn Minuten vor Mitternacht
Außenpolitik

Iran-Israel: Die Uhr steht auf zehn vor Krieg

Ein US-Magazin hat Experten zur Wahrscheinlichkeit eines Krieges befragt und daraus einen Durchschnittswert von derzeit 48 Prozent errechnet. Israel erklärt, ein Angriff sei "keine Frage von Tagen oder Wochen".

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.