Van Rompuy: Egoismus führt zu Nationalismus und zu Krieg

Der EU-Ratspräsident warnt davor, zu glauben, dass EU-Staaten heute allein überleben könnten: „Das ist eine Lüge.“

[BERLIN/AG.]Herman Van Rompuy schickt ein scharfe Warnung vor Nationalismus und Populismus aus. „Wir müssen die Gefahr der neuen Euro-Skeptizismus gemeinsam bekämpfen“, sagte der EU-Ratspräsident beim „Schicksalstag“ in Berlin am Dienstagabend. Denn in jedem Mitgliedstaat gebe es mittlerweile Menschen, die glauben, ihr Land könne auch allein in der globalisierten Welt überleben. „Aber das ist mehr als eine Illusion: Das ist eine Lüge!“, so Herman Van Rompuy.

Den größten Feind Europas macht der Ratspräsident in der Angst aus. Angst führe zu Egoismus, Egoismus zu Nationalismus und Nationalismus zu Krieg. Denn es gebe kaum noch einen positiven Nationalstolz, vielmehr dominierten die negativen Gefühle, „die Angst vor Feinden innerhalb und außerhalb unserer Grenzen“.

Aus diesem Grund bejubelt Van Rompuy schon jetzt den Tag, an dem die Länder des früheren Jugoslawien der EU beitreten werden. Und jeden, der sage, Kriege seien in Europa eine weit zurückliegende Bedrohung, den schicke Van Rompuy auf den Balkan, und dem sage er: „Fragt die Leute dort. Und fragt auch die jungen Leute!“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 11.11.2010)

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