Verteidigungsminister Darabos machte oft Negativschlagzeilen – manchmal auch unverschuldet.
Wien/ib. Die Pechsträhne fing schon 2007 an: Norbert Darabos wäre viel lieber Innenminister geworden, doch der damalige SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer bot ihm (nur) das Amt des Verteidigungsministers an. Das – und die Tatsache, dass er Zivildiener war – brachte ihm damals schon im Bundesheer einiges an Kritik ein.
Sein größter Misserfolg liegt allerdings zeitlich weniger entfernt zurück. Am 20. Jänner stimmte rund 60 Prozent der Bevölkerung für die Beibehaltung der allgemeinen Wehrpflicht – und gegen seine Berufsheerpläne. Dabei war die Idee für ein „Profiheer“ gar nicht seine, eingebrockt hatte sie ihm Wiens Bürgermeister Michael Häupl. 2010 wollte Häupl den Schwenk Richtung Berufsheer für seinen Wahlkampf nutzen. Knapp mehr als zwei Jahre später (als klar wurde, dass die ÖVP mit ihrer Wehrpflicht-Kampagne gewinnen würde) ließ er Darabos damit lieber allein zurück.
Aber der Burgenland-Kroate hat auch einige Aufreger selbst zu verschulden: Während er loyal die neue Profiheer-Linie der SPÖ vertrat, wetterte sein Generalstabschef Edmund Entacher gegen diese Pläne. Darabos setzte ihn daraufhin Anfang 2011 ab – im November durfte Entacher mit Hilfe der Berufungskommission zurückkehren.
Schlagzeilen machte der Verteidigungsminister auch mit verbalen Ausrutschern: In der „Presse“ bezeichnete er Israels Außenminister Avigdor Lieberman als „unerträglich“. Er stand zu dieser Aussage – der Rest der Partei nicht. Nicht zu vergessen: Darabos war auch Sportminister. Als Österreich bei den Olympischen Spielen in London leer ausging, verkündete er: Das Land solle keine „Olympiatouristen“ mehr produzieren.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 05.03.2013)