Der steirische ÖVP-Chef Hermann Schützenhöfer wurde im Amt bestätigt. Mit 93,3 Prozent hatte er nach den Reformen im Land aber nicht gerechnet.
Hermann Schützenhöfer wurde am Samstag beim Landesparteitag der ÖVP Steiermark in Graz mit 93,3Prozent als Parteiobmann wiedergewählt. Es war sein bisher schlechtestes Ergebnis – nach 98,6 Prozent im Jahr 2006 und 98,8 Prozent im Jahr 2009. Doch die Ausgangslage war dieses Mal keine leichte gewesen: Die Reformansätze der rot-schwarzen Landesregierung – Stichwort Gemeindefusionen – sind heftig umstritten, auch in der ÖVP.
Weshalb Schützenhöfer nach der Wahl ziemlich erleichtert war. Mit einem Ergebnis über 90 Prozent habe er nicht gerechnet, gestand der Landeshauptmannstellvertreter. „Ich bedanke mich sakrisch für diese Einigkeit. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass der Reformweg richtig ist.“
In seiner Rede vor der Wahl hatte der 61-Jährige seinem „Reformpartner“, Landeshauptmann Franz Voves (SPÖ), ausdrücklich dafür gedankt, „dass er das tut, was ein Faymann im Bund nicht tut – er hat die SPÖ auf strikten Sparkurs gebracht. Das war nicht leicht.“ Man müsse nicht ständig den Regierungspartner schlechtmachen: „Wir haben die Chance, ab 2015 aus der Reformpartnerschaft eine Zukunftspartnerschaft zu machen.“
„Enkeltauglich“. Bis dorthin bat Schützenhöfer die 450 Gäste ungewohnt emotional um Unterstützung: „Mir schlottern selbst oft die Knie, wir sind aber auf halbem Weg zum Ziel, jetzt dürfen wir nicht stecken bleiben.“ Die Landesregierung versuche eine Politik, „die enkeltauglich ist“. Er sei „nicht so hochmütig, unseren Weg den anderen zu empfehlen“, sagte der Landesvize, „aber schlecht läuft's nicht.“
ÖVP-Bundesparteichef Michael Spindelegger will jedenfalls Anleihe bei Schützenhöfer und dem Motto des Landesparteitags nehmen, wie er in seiner Rede erklärte: „Mut. Ich darf dir gratulieren, aus tiefstem Herzen. Wer verändern will, braucht jede Menge davon“, so der Vizekanzler. apa/red.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.03.2013)