Hochwasser: FPÖ sorgt mit Islam-Posting für Wirbel

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Die Muslimische Jugend rief zur Hilfe auf, die FPÖ Traismauer antwortete: „Die Österreicher kommen ohne euch zurecht". Die Partei entschuldigte sich. Doch schon tags darauf tauchte ein weiteres Posting auf.

Wieder einmal sorgt ein Facebook-Posting der FPÖ für Wirbel. Anlass für den Ausrutscher war diesmal ein Aufruf der Muslimischen Jugend Österreichs zur Mithilfe bei den Aufräumarbeiten nach dem Hochwasser. „An alle muslimischen Jugendlichen: Österreich braucht euch", schrieb die Organisation auf Facebook und auf ihrer Homepage. Die FPÖ Traismauer antwortete darauf via Facebook-Posting: "Ich denke die Österreicher kommen sehr gut ohne euch zurecht!!! Und dass (sic!) in jeder Hinsicht!!!"

Ortsparteichef Michael Schuller entschuldigte sich am Dienstag für das Posting. Er habe es persönlich gelöscht. "Der Eintrag entsprach nicht meiner Auffassung, was die katastrophale Lage zum Hochwasser betrifft", sagte er gegenüber „derStandard.at".

Der niederösterreichische Landesparteisekretär Christian Höbart teilte in einer Aussendung mit, "dass der Verfasser des inakzeptablen Eintrags auf der Facebook-Seite der FPÖ Traismauer seine Äußerung mit dem Ausdruck des tiefsten Bedauerns zurückzieht und sich bei allen, die er damit beleidigt hat, entschuldigt". Er, Höbart, habe darauf gedrängt, dass die Administrator-Rechte der Facebook-Seite mit sofortiger Wirkung auf eine andere Person übertragen wurden. Dies sei auch umgehend geschehen.

FP-Waldhäusl: "Dümmliche Aussagen"

Schärfer reagierte der geschäftsführende Klubobmann der FPÖ im Landtag, Gottfried Waldhäusl. "Ich distanziere mich entschieden von diesen ausländerfeindlichen Ansagen, diese haben in der FPÖ nichts verloren", schrieb er auf seiner Website www.blogfried.at.

Es mache ihn nicht nur als Mensch betroffen, sondern in diesem Fall auch als Feuerwehrmann, "mit welchen Aussagen sich manche Menschen selbst disqualifizieren. In einer Krise, wie sie derzeit in Österreich vorherrscht, dümmliche Aussagen zu tätigen, anstatt über jede helfende Hand froh zu sein, spricht für sich selbst. Ich möchte betonen, dass es sich dabei aber um die Einzelmeinung eines Parteifunktionärs und nicht um jene der Partei handelt." An die MJÖ richtete der Mandatar ein "herzliches Dankeschön" für den Aufruf, den Betroffenen der Hochwasserkatastrophe beizustehen und mitzuhelfen.

Neuer Post: 'Aufräumen statt Demonstrieren'

Trotz der Entschuldigungen tauchte bereits am Mittwoch ein ähnlich provokantes Posting auf: "Liebe Migranten, anstatt zu Demonstrieren (sic!) hättet ihr Lieber (sic!) beim Aufräumen geholfen. Türkische Innenpolitische (sic!) Probleme löst man nicht in Innsbruck", prangte auf der Facebook-Seite der FPÖ Telfs (siehe Bild unten). Darunter fand sich ein Link zu einem Bericht über Proteste von in Tirol lebenden Türken in der Innsbrucker Innenstadt. Sie wollten sich mit den Demonstranten in Istanbul solidarisieren (>> mehr zu den Protesten in der Türkei).

Das Posting wurde wenige Stunden nach seinem Erscheinen von der Seite gelöscht.

Posting der FPÖ Telfs
Posting der FPÖ Telfs(c) Screenshot

(Red./APA)

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