"Yugo" Eurofighter: Pilz vermutet Bestechung von Beamten

Eurofighter: Pilz vermutet Bestechung von Beamten
Eurofighter: Pilz vermutet Bestechung von BeamtenAPA/ERWIN SCHERIAU
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Bei der technischen Abnahme der Eurofighter habe es zunächst Probleme gegeben, sagt der Grünen-Mandatar. Denn EADS habe "einen Yugo zum Preis eines Mercedes" geliefert.

Der Grüne Sicherheitssprecher Peter Pilz vermutet, dass die britische Firma "City Chambers Limited" mit einem weiteren Eurofighter-Schmiergeldskandal zu tun hatte. "Es besteht ein konkreter Verdacht auf Bestechung zur Ermöglichung der technischen Abnahme der Eurofighter", sagte er am Freitag.

Wie berichtet, soll City Chambers Limited von EADS acht Millionen Euro dafür bekommen haben, dass Österreich die Eurofighter kaufte. Pilz vermutet, dass zumindest ein Teil dieses Geldes zur Bestechung von Beamten im Verteidigungsministerium gedient haben könnte.

EADS habe 2005 ein Liefer- und Ersatzteilproblem gehabt, sagte Pilz. City Chambers habe von Schwierigkeiten mit "lower ranks" des Militärs berichtet. "Es war klar, wenn man die Beamten bei der Abnahme nicht günstig stimmt, muss die Lieferung gestoppt werden", so Pilz. Dann sei die Abnahme plötzlich doch erfolgt.

City Chambers sei offensichtlich so überzeugend gewesen, dass man im Verteidigungsministerium gesagt habe: "Hurra wir kriegen einen Yugo (Ex-jugoslawischer Kleinwagen, Amn.) zum Preis eines Mercedes." Warum das möglich gewesen sei, ist für Pilz klar: "Da kann meiner Meinung nach die Antwort nur Korruption sein." In der gesamtem Eurofighter-Causa Österreich seien rund 200 Millionen Euro an Schmiergeldern geflossen. "Das sprengt alles an Korruption, was es bisher in Österreich gegeben hat."

Für den Grünen werden durch diese Unterlagen anonyme Hinweise plausibel, die er bereits im Jahr 2011 erhalten und an die Staatsanwaltschaft Wien weitergegeben habe. Damals sei auch die Rede davon gewesen, dass ein Nationalratsabgeordneter mitverdient haben soll. Den Namen dieser Person wollte Pilz nicht nennen.

Keine Hinweise auf Bestechung von "Lüssel oder "Laider"

Über die in Berichten angeführten Treffen mit "Dr. Lüssel, Dr. Laider und Dr. K. H. Lasser" im Parlament und andere Lobbying-Kontakte witzelte der Grüne zwar einerseits, will diesen Treffen aber weiter nachgehen und vor allem klären, aus wessen Terminkalender sie stammen. "Aber es gibt keine konkreten Hinweise, dass die genannten Personen bestochen wurden."

>> Peter Pilz' Blog

(APA/Red.)

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