Strache: "Islamismus ist Faschismus des 21. Jahrhunderts"

FPÖ-Bundesobmann Heinz-Christian Strache am Sonderparteitag der FPÖ Burgenland, 6. März 2007.
FPÖ-Bundesobmann Heinz-Christian Strache am Sonderparteitag der FPÖ Burgenland, 6. März 2007.APA (Emmerich Mädl)
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"Lernen Sie Geschichte", kontert die Islamische Glaubens-Gemeinschaft. Die Wiener Integrationsbeauftrage wirft Strache eine "Hatz" auf Muslime vor.

FPÖ-Bundesparteiobmann HC Strache holte bei seiner heutigen Pressekonferenz zum Schlag gegen den Islam aus: "Der Kulturkampf hat längst begonnen", meint Strache. Der Islam sei nicht nur eine Religion, sondern auch ein totalitäres Rechts- und Gesellschaftssystem und eine politische Anschauung mit eigenen Gesetzen für die Gläubigen, glaubt Strache. "Der Islamismus ist der Faschismus des 21. Jahrhunderts."

Das Symbol dieser Ideologie sei die Moschee mit dem Minarett, führte der FPÖ-Obmann weiter aus. Die Symbolik der Kuppel und des Minaretts sei eindeutig, denn sie stehen für Helm und Schwert.  Es müsse auf Deutsch gepredigt werden. Strache argumentiert mit den gängigen Stereotypen, die ihm schon im letzten Wahlkampf scharfe Kritik eingebracht haben: Integrationsunwille, die bewusste Bildung einer Parallelgesellschaft und die absichtliche Vermischung von Staat und Religion sowie der Gefahr des Terrorismus durch Aufrufe zum Jihad.

"Lernen Sie Geschichte, Herr Strache"

Omar Al-Rawi, der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft (IG) Österreichs hat die Vorwürfe Strache entschieden zurückgewiesen. Straches Aussage, der Islam sei ein "totalitäres Rechts- und Gesellschaftssystem" und der Islamismus "der Faschismus des 21. Jahrhunderts", bezeichnete Al-Rawi als "einfach absurd". "Lernen Sie Geschichte, Herr Strache", richtete Al-Rawi dem FPÖ-Chef aus. Die Islamische Kultur sei "ein Paradebeispiel an Toleranz", das könne man etwa auch in Andalusien nachvollziehen.

Dass Imame der deutschen Sprache mächtig sein sollen, dagegen hat der Integrationsbeauftragte der Islamischen Glaubensgemeinschaft nichts einzuwenden. Dass sie aber nur auf Deutsch predigen dürften, lehnt er jedoch ab. Die Vielfalt der Sprachen müsse gewahrt bleiben. Die Imame müssten die Sprache ihrer Zuhörer sprechen. Im Übrigen sei auch die deutsche Sprache kein Garant gegen Hasspredigten. Strache selbst sei "einer der bekanntesten Hassprediger", sagte der Wiener SP-Gemeinderat Al-Rawi. Und die FPÖ-Forderung nach einem Bauverbot für Minarette erinnert ihn an "ewig gestriges Gedankengut".

Integrationssprecherin: "Hatz" auf Muslime

Auch die Wiener Integrationssprecherin Nurten Yilmaz wehrt sich gegen Straches Verbalangriff: "Das ist rassistisch und widerlich. Dass Menschen mit einer derart bedenklichen Geisteshaltung im österreichischen Nationalrat sitzen, schmerzt", meinte Yilmaz in einer Aussendung. "Religionsfreiheit ist ein menschliches Grundrecht. Die ständigen Versuche der FPÖ, hier eine Hatz auf Menschen einer bestimmten Religionsgruppe zu veranstalten, wecken sehr unangenehme Erinnerungen an eine Zeit, in der Religion auch zum Vorwand für eine beispiellose rassistische Verfolgung genommen wurde." 

(APA/Red.)

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