Bundesheer: Milizverbände werfen Klug Rechtsbruch vor

Gerald Klug
Gerald KlugGEPA pictures
  • Drucken

Das Heer werde "auf Berufsheerkurs getrimmt", die Miliz wurde "wegrationalisiert", heißt es in einem Brief an den Verteidigungsminister.

Die Bundesvereinigung der Milizverbände wirft Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ) "absichtlichen und fortwährenden Rechtsbruch" vor. In einem Brief an die Nationalratspräsidenten und die Klubobleute wird kritisiert, dass es seit zehn Monaten keinen Milizbeauftragten gebe und das Heer "weiter auf Berufsheerkurs getrimmt" werde.

Die fünfjährige Bestellungszeit des letzten Milizbeauftragten, Brigadier Heinz Hufler, habe im Oktober 2013 geendet. Er sei weder verlängert noch mit der Fortführung bis zu einer Neubestellung betraut worden - "ausgerechnet während des 'Reformprozesses'" gebe es also keinen Milizbeauftragten, kritisierte Präsident Michael Schaffer in dem Brief.

Als Grund dafür macht Schaffer aus, dass das Bundesheer unbeschadet der Volksbefragung pro Wehrpflicht "weiter auf Berufsheerkurs getrimmt" werde und die "ohnehin 'weichen' Berichte" des Milizbeauftragten als "Störfaktor" gesehen worden seien. "Unser vielfaches und vehementes Drängen ignoriert der Minister."

Selbstverständlich seien auch die Milizverbände "für eine längst überfällige Erhöhung des Wehrbudgets", nicht aber, "um den falschen Kurs" fortzusetzen. Die Miliz sei "wegrationalisiert" worden, "unsere Übungen wurden gestrichen, wir sind nur mehr ein Feigenblatt für die Politik", beklagt Schaffer in dem Appell. Dem Minister sei es "offenbar lieber, zahlreiche PR-Termine" wahrzunehmen, als "endlich überfällige und notwendige Strukturreformen einzuleiten, um das Beamtenheer deutlich zu reduzieren (mehr Miliz statt teurem stehenden Heer) und vor allem wieder einsatzfähig zu machen".

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Symbolbild: Garde des österreichischen Bundesheeres
Politik

Sparen beim Bundesheer: Hemden werden gekürzt

Verteidigungsminister Klug informiert über Sparmaßnahmen: Flugstunden, öffentliches "Scharfschießen" und Roadshows werden reduziert.
Symbolbild: Bundesheer
Politik

Bundesheer: Offiziere befürchten "Todesstoß" bis 2016

Erich Cibulka, Präsident der Offiziersgesellschaft, macht Finanzminister Michael Spindelegger dafür verantwortlich, "dass das Militär zugrunde geht".
Innenpolitik

Klug will 2016 "mehr Geld" für das Bundesheer

Details zu den Sparplänen behält der Verteidigungsminister weiterhin für sich. Zum wiederholten Mal verwies er auf nötige Investitionen.
NIEDEROeSTERREICH: SPRENGUNG VON 30 TONNEN KRIEGSMATERIAL IN ALLENTSTEIG: KLUG
#99ideen

Landesverteidigung - 5: Der Kollaps hat schon stattgefunden

Landesverteidigung. Die Politik behandelt das Bundesheer als notwendiges Übel und spart es konsequent zu Tode.
Bundesheer - Militärkommando Burgenland muss Milizübung verschieben
Politik

Sparkurs: Bundesheer verschiebt Waffenübung

Wegen der angespannten Budgetsituation wird eine Übung des Militärkommandos Burgenland nicht wie geplant im Herbst stattfinden.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.