Kindergarten: Lob von der SPÖ, Kritik von der Opposition

Bildungsministerin Claudia Schmied
Bildungsministerin Claudia SchmiedGEPA pictures (Gepa Pictures/ Reinhard Mueller)
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SP-Bildungsministerin Schmied sieht eine langjährige SP-Forderung erfüllt und lobt den Plan als "wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit". Die Opposition dagegen zweifelt an der Ernsthaftigkeit des Molterer-Vorschlages.

Mit seinem Vorschlag, ein verpflichtendes kostenloses Kindergartenjahr für alle Kinder einzuführen, stößt VP-Chef Wilhelm Molterer bei der SPÖ ausnahmsweise auf offene Ohren. SP-Bildungsministerin Claudia Schmied erklärte am Montag in einer Aussendung, diese Idee sei eine langjährige Forderung der Sozialdemokratie und zahlreicher Bildungsexperten. Die Opposition dagegen zweifelt an der Ernsthaftigkeit des Molterer-Vorschlages.

Für Schmied wäre ein verpflichtendes Kindergartenjahr "ein wichtiger Beitrag zu mehr Chancengleichheit und mehr Förderung für unsere Kinder". Alle Kinder sollten beim Schuleintritt die gleichen Chancen haben, weswegen die Förderung vor Schuleintritt immens wichtig sei, erklärte Schmied: "Alle unsere Kinder sollen auf möglichst hohem Niveau einsteigen." Jedes Kind solle zum Schulbeginn die deutsche Sprache beherrschen.

Da sich bereits jetzt rund 93 Prozent der Fünfjährigen im Kindergarten befinden, sei das vorschulische verpflichtende Bildungsjahr im Kindergarten "der rasch umsetzbare Weg". Die nächste Regierung könnte ein solches Projekt bereits für das Schuljahr 2009/10 realisieren. Die Verhandlungen mit den Ländern sollten im Interesse der Kinder schnell abgeschlossen werden. Wünschenswert wären dabei für Schmied bundesweit einheitliche Qualitätsstandards.

Grüne fordern Ausbau der Betreuung

Für die Grünen hat ein massiver Ausbau des Betreuungsangebotes Priorität, erst dann ist für sie das verpflichtende Kindergartenjahr für Fünfjährige vorstellbar. Die stellvertretende Bundessprecherin Eva Glawischnig erneuert ihre Forderung nach einer flächendeckenden, kostenlosen Kinderbetreuung ab dem ersten Lebensjahr. Das von Molterer geforderte verpflichtende Kindergartenjahr für alle Fünfjährigen könne seriös erst dann diskutiert werden, wenn ein entsprechendes Angebot an Betreuungsplätzen vorhanden sei.

"Die aktuelle Situation in der Kinderbetreuung ist desaströs. Alleine um die von der EU gesteckten Ziele zu erreichen, fehlen aktuell 80.000 Plätze in Österreich." Die Grünen sprechen sich dann für eine verpflichtende Kernzeit im Ausmaß von 12,5 Wochenstunden in den beiden letzten Jahren vor dem Schuleintritt aus.

FPÖ: "Wahlkampfgetöse"

Für die FPÖ handelt es sich bei dem Molterer-Vorstoß nur um "schwarzes Wahlkampfgetöse'", das jeder Glaubwürdigkeit entbehre. "Während der gesamten Legislaturperiode hat die ÖVP den familienpolitischen Schlaf der sozial Ungerechten geschnarcht", meint Familiensprecher Norbert Hofer in einer Aussendung. "Alle Anträge der Freiheitlichen, die eine Entlastung der Familien zum Ziel hatten, wurden von der ÖVP verworfen. Es ist deshalb ein sehr durchsichtiges Manöver, diese Versäumnisse durch hohle Wortspenden kurz vor der heißen Phase des Wahlkampfes kaschieren zu wollen." Die FPÖ fordert halbtags kostenlose Kindergartenplätze vom dritten Lebensjahr des Kindes bis zum Schuleintritt.

BZÖ-Familienreferent Gerhard Dörfler meinte, Molterer wolle nun das Kärntner Modell kopieren. In Kärnten gebe es bereits seit 2006 den Gratis-Kindergarten sowie seit 2008 das verpflichtende Bildungsjahr im Kindergarten, für alle Kinder, die ein Jahr vor Schuleintritt stehen. Die ÖVP habe dies abgelehnt und fordere jetzt auf Bundesebene genau das, wogegen sie in Kärnten gestimmt habe. "Vielleicht will es Molterer aber gleich machen wie Gusenbauer im Wahlkampf 2006: Viel versprechen und nichts halten", sagte Dörfler.

(APA)

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