Auf Platz fünf gefallen: Ratlosigkeit bei den Grünen

(c) APA (Pessenlehner)
  • Drucken

Ein Rütteln an Bundessprecher Alexander Van der Bellen wagte zunächst niemand. Man hofft noch auf die Wahlkarten-Wähler.

Bei den Grünen herrschte nach dem schlechten Abschneiden großteils Ratlosigkeit. Ein Rütteln an Bundessprecher Alexander Van der Bellen wagte zunächst niemand.

Insgesamt herrschte noch das Prinzip Hoffnung, vielleicht angesichts der Wahlkarten doch noch den vierten Platz vor dem BZÖ erobern zu können. Sozialsprecher Karl Öllinger wagte sich am ehesten aus der schweigenden Deckung, indem er von einer Niederlage, gemessen an den Wahlzielen, sprach. Auf personelle Änderungen an der Parteispitze angesprochen, winkte er ab: "Keine Ahnung".

Grünen-Chef Alexander Van der Bellen sieht nach den derzeitigen Hochrechnungen ein "anständiges Ergebnis" für seine Partei. Das erklärte er am Sonntagnachmittag bei der Grünen-Wahlparty in der Wiener Remise, wo er zusammen mit Vize-Chefin Eva Glawischnig am frühen Abend aufgetaucht war. "Ein bissl enttäuscht bin ich schon", räumte der Professor ein. Er äußerte Hoffnung, dass nach Auszählung der Wahlkarten das Ergebnis der letzten Wahlen noch zu halten sei und man das BZÖ noch überholen werde.

Das Ergebnis sei zwar nicht, was man sich erhofft habe, kleinreden dürfe man es aber auch nicht, sagte der Grünen-Chef. Vielleicht sei für eine gesellschaftsliberale Partei in Österreich bei 10 Prozent eben die Grenze erreicht, stellte er in den Raum. Man werde zwar über Konsequenzen reden, an bestimmten Positionen wolle man aber sicher weiter festhalten, so Van der Bellen. So werde man weiter für "unbescholtene Tierschützer" oder die Homo-Ehe eintreten, betonte er. "Das Wahlergebnis bestärkt mich in meiner Sturheit", meinte er weiter und erntete dafür heftigen Applaus.

"Wir haben einen guten Wahlkampf" geführt, ist Van der Bellen nach wie vor überzeugt. Als positiv hob er auch die Verluste der beiden Großparteien hervor, auf deren "Umdenken" er nun angesichts der starken Zugewinne von FPÖ und BZÖ hofft. Außerdem hoffe er, dass in der Auslandspresse rüberkommen werde, dass es noch "ein gallisches Dorf gibt, das Widerstand leistet". "Wir sollten auf unser Wahlergebnis stolz sein", rief er dem Publikum Mut zu.

Die Ursachen für das schlechte Abschneiden sucht man bei den Grünen offensichtlich hauptsächlich abseits der eigenen Partei. So sei der Wahlkampf eine Zeit der "rechtspopulistischen Verführungen" gewesen. Im Gegensatz dazu habe man selbst Wahrheiten angesprochen, so Glawischnig weiter. Das Ergebnis bezeichnete sie aus "durchaus passabel". Angesichts des "Rechtsrucks" äußerte sie außerdem Besorgnis über die Zukunft Österreichs. Für eine Führungsdebatte sieht sei nun "kein Zeitpunkt", da auf Van der Bellen "alle stolz" seien, meinte sie.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.