Grüne: Salzburg kämpft weiter für Voggenhuber

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Landesobmann Cyriak Schwaighofer will intern Möglichkeiten ausloten. Voggenhuber selbst hatte erklärt, dass er das Ergebnis des Erweiterten Bundespartei-Vorstandes akzeptiere und dies auch seinen Unterstützern nahelege.

SALZBURG. Die Salzburger Landesgruppe der Grünen gibt noch nicht auf. „Wir werden jetzt einmal intern ausloten, ob es nicht doch noch eine Möglichkeit gibt, Johannes Voggenhuber auf die EU-Liste zu bringen“, sagt Cyriak Schwaighofer, Salzburger Landesparteichef der Grünen im Gespräch mit der „Presse“. „Es ist, glaube ich, schon ein berechtigtes Anliegen, dass von den 42 zu vergebenden Plätzen wenigstens einer an das Bundesland Salzburg gehen sollte.“ Es gebe diesbezüglich zwar kein verpflichtendes Statut, allerdings sei er, Schwaighofer, sehr wohl der Meinung, dass regionale Gesichtspunkte zu berücksichtigen seien. Sollte Salzburg ein Platz auf der grünen EU-Liste zugestanden werden, wird sich Schwaighofer dafür einsetzen, dass Voggenhuber diesen erhält.

Voggenhuber selbst hatte erklärt, dass er das Ergebnis des Erweiterten Bundesparteivorstandes vom vergangenen Freitag – er war dort mit seinem Wunsch nach einer „Solidaritätskandidatur“ auf einem der hinteren Platze mit 17 zu zwölf Stimmen abgeblitzt – akzeptiere und dies auch seinen Unterstützern nahelege.

„Das ehrt ihn“

„Das ehrt Voggenhuber“, sagt Cyriak Schwaighofer. „Und ich kann auch gut nachvollziehen, dass er von einer Kandidatur nun vorerst nichts mehr wissen will, nach all dem, was vorgefallen ist.“ Die Salzburger Grünen würden aber dennoch das Gespräch mit der grünen Parteiführung in Wien suchen, um einen „Gesinnungswandel“ herbeizuführen.

Sexismusvorwürfe

Dass dem innerparteilichen Konflikt um Voggenhuber ein Machtkampf zwischen Männern und Frauen bei den Grünen zugrunde liegt, will Schwaighofer jedoch nicht bestätigen. Voggenhuber hatte in einem „Standard“-Interview selbst über „sexistische Untertöne“ geklagt. „Ich bin da in einen Geschlechterkampf geraten“, so der bisherige EU-Abgeordnete.

Auch die Salzburger Bürgerliste, bei der Voggenhuber in den 70er-Jahren seine politische Karriere gestartet hatte, appellierte am Montag an Parteichefin Eva Glawischnig, doch noch eine Kandidatur zu ermöglichen. Die Vorgangsweise Glawischnigs sei „kein Zeichen von Stärke“, kritisierte Bürgerlisten-Chef Johann Padutsch. Der Ausschluss Voggenhubers sei angesichts seiner zahlreichen Unterstützer demokratiepolitisch „völlig aberwitzig“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.02.2009)

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