Andrea Jelinek, neue Chefin der Wiener Fremdenpolizei, will bei Abschiebungen mit Familienbezug in Hinkunft mehr auf Sensibilität achten. So sollen Beamte künftig in Zivil und ohne sichtbare Waffe auftreten.
Andrea Jelinek, neue Chefin der Wiener Fremdenpolizei, hält nichts von Kindern im Gefängnis: "Ich denke, dass ganz gleich wo auf der Welt Kinder nicht in Gefängnisse oder Polizeianhaltezentren gehören", erklärte sie. Der Leitgedanke für ihre Arbeit sei "Wertschätzung und Respekt allen gegenüber", und zwar "nach innen und außen". Die Absetzung ihres Vorgängers durch VP-Innenministerin Maria Fekter will sie nicht kommentieren.
"Wir haben den Fokus immer auf Kinder zu legen"
Fekter hatte vergangene Woche den bisherigen Chef der Fremdenpolizei, Stefan Stortecky, abgesetzt - Anlass war die Abschiebung zweier kosovarischer Mädchen. Die Innenministerin habe, nachdem der Fall evaluiert worden sei, eine Entscheidung getroffen, sagte Jelinek dazu knapp. Auf die Frage, ob Stortecky ein "Bauernopfer" war, meinte Jelinek, sie kommentiere die Handlungen der Innenministerin nicht.
Zum Umgang mit Abschiebungen von Familien erklärte die Fremdenpolizei-Chefin, "wir haben den Fokus immer auf die Kinder zu legen", dies gelte für alle Lebenslagen. Sie sei beauftragt worden, bei Abschiebungen mit Familienbezug in Hinkunft besonders auf die Sensibilität zu achten - beispielsweise würden die Beamten in Zivil und ohne sichtbare Waffe auftreten. Kinder gehörten weder in Gefängnisse noch in Polizeianhaltezentren, Jelinek verwies diesbezüglich auf Fekters Ankündigungen, eine spezielle Infrastruktur (z.B. "betreute Wohnung") für Familien zu schaffen.
"Alles kann immer verbessert werden"
Grundsätzlich habe die Fremdenpolizei ihre Aufgaben zu erfüllen, die andere Seite sei "das Wie". "Alles kann immer verbessert werden", zog Jelinek einen Vergleich mit dem Sport, wo es Weltrekorde gebe, die auch immer wieder verbessert würden. Ob es Gesetzesänderungen braucht, sei Sache der Politik, erklärte sie auf eine entsprechende Frage.
Für wichtig hält es Jelinek, auf die Bediensteten im Fremdenpolizeilichen Büro sowie die Polizistinnen und Polizisten vor Ort zu achten - hier wolle sie permanent die Kommunikation suchen, ebenso wie auch nach außen.
(APA)