Stöger will Abtreibungen auch im Westen

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Öffentliche Spitäler sollen in allen Regionen Schwangerschaftsabbrüche anbieten. Frauen hätten das Recht zu entscheiden, ob sie eine Abtreibung vornehmen lassen oder nicht.

Wien/Apa. Abtreibungen sollen künftig in allen Regionen Österreichs in öffentlichen Spitälern möglich sein. Das fordert jetzt Gesundheitsminister Alois Stöger (SPÖ) in „News“. Aktuell sind Abtreibungen in Tirol und Vorarlberg nur in privaten Ordinationen, nicht aber in öffentlichen Spitälern möglich. Im Burgenland gibt es überhaupt keine Möglichkeit. Mit 13 österreichweit die meisten Stellen, an denen Abtreibungen vorgenommen werden, hat Wien (sieben davon sind öffentliche Spitäler); in ganz Österreich sind es 29 Stellen, an denen Abtreibungen vorgenommen werden (17 davon sind öffentliche Spitäler).

Frauen hätten das Recht zu entscheiden, ob sie eine Abtreibung vornehmen lassen oder nicht, „da brauchen sie keine Bevormundung“, sagt Minister Stöger zum strittigen Thema. „Hier haben die Länder eine Verantwortung.“ Es müsse zwar nicht in jedem Bundesland, aber zumindest in jeder Region ein öffentliches Spital geben, an dem Abtreibungen vorgenommen werden; es könne nicht sein, dass das Angebot im Westen quasi fehle. Stöger will seiner Forderung auch durch finanziellen Druck in der geplanten Spitalsreform unterstreichen: In allen medizinischen Bereichen müssten Mindestanforderungen erfüllt werden. Sonst schüttet der Bund das Geld nicht aus.

FPÖ dagegen, Grüne dafür

Von Vorarlbergs Gesundheits-Landesrat Markus Wallner (ÖVP) kam am Mittwoch eine Absage: Abtreibungen seien „nicht Aufgabe des öffentlichen Spitalswesens“. ÖVP-Frauensprecherin Dorothea Schittenhelm meinte, Stögers Plan greife zu kurz; die Gesellschaft müsse kinderfreundlicher werden. Von der FPÖ hieß es, es gebe kein Recht auf Abtreibung. Zustimmung fand Stöger bei SPÖ-Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek sowie den Grünen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.08.2011)

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