SPÖ erwägt nun doch höheres Frauen-Pensionsalter

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Hundstorfer liefert im Nationalrat selbst Argumente für eine frühere Anhebung des Frauen-Pensionsantrittsalters. ÖVP und BZÖ sind dafür, die Grünen vehement dagegen.

In die Pensions-Debatte kommt Bewegung, das Frauenpensionsalter könnte nun doch vorzeitig angehoben werden: Sozialminister Rudolf Hundstorfer (SPÖ) zeigte sich am Donnerstag im Nationalrat bereit für eine „offene Diskussion".

Der Sozialminister stand bei diesem Thema zuletzt auf der Bremse. Bei der Debatte zum Sozialbudget lieferte er nun aber selbst Argumente für eine frühere Anhebung an des Frauen-Pensions-Antrittsalter: "Es gibt eine massiv höhere Beschäftigungsquote bei Frauen als bei der Festlegung der Übergangszeiten, einen steigenden Anteil älterer Frauen im Arbeitsprozess und eine höhere Lebenserwartung."

Das gesetzliche Pensionsantrittsalter ist mit 65 Jahren für Männer und 60 Jahren für Frauen festgelegt, durchschnittlich gehen Männer mit 59 und Frauen mit 57 Jahren in Pension. Derzeit ist vorgesehen, dass das Pensionsalter der Frauen erst zwischen 2024 und 2033 schrittweise an jenes der Männer angeglichen werden soll.

Durch den vereinbarten Sparkurs wird aber der Reformdruck größer. Wie die "Presse" berichtete, kommt aus dem Seniorenbund und von den ÖVP-Frauen nun die Forderung nach einer rascheren Anhebung.

Das niedrigere Antrittsalter hat auch für ältere Frauen nicht nur Vorteile: Es schmälert ihre Chancen am Arbeitsmarkt und führt zu einer geringen Zahl der Erwerbsjahre. Pensionsexperte Bernd Marin sprach deshalb im DiePresse.com-Interview von einem "vergifteten Bonbon".

Grüne gegen raschere Anhebung

Die ÖVP fordert schon länger eine raschere Angleichung, auch Ursula Haubner vom BZÖ will eine „offenen Diskussion" darüber. Vehement dagegen sind die Grünen.

Der Grüne Sozialsprecher Karl Öllinger empörte sich außerdem darüber, auch wirklich hohe Pensionen nächstes Jahr um 1,5 Prozent erhöhet werden. „Die dafür aufzuwendenden Gelder brauchen jene, die mit niedrigsten Pensionen auskommen müssen."

ÖVP-Sozialsprecher August Wöginger verlangte wiederum ein Paket zur Eindämmung von Invaliditätspensionen, das über jenes der Sozialpartner hinausgeht. Zudem sollen „Maßnahmen zur Missbrauchsbekämpfung" gesetzt werden.

"Verhätschelung von Zuwanderern"

FPÖ-Sozialsprecher Kickl ärgerte sich über, wie viele Österreicher mit „mickrigen Pensionen" unter Armut zu leiden hätten. Zudem forderte Kickl die Regierung auf, die "Verhätschelung von Zuwanderern" abzustellen und stattdessen die Armut von österreichischen Familien, Frauen und Kindern zu bekämpfen.Abgeschafft werden sollten nach Ansicht von FPÖ und BZÖ die Pensionsprivilegien etwa bei den ÖBB.

(APA/Red.)

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