Ein Militär als Kabinettschef – nur welcher?

REGIERUNGSUMBILDUNG: DOSKOZIL SOLL VERTEIDIGUNGSMINISTER WERDEN
REGIERUNGSUMBILDUNG: DOSKOZIL SOLL VERTEIDIGUNGSMINISTER WERDENAPA/KATHRIN SPALTL
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Hans Peter Doskozil sucht einen neuen Büroleiter: Stefan Kammerhofer bleibt nicht im Verteidigungsressort.

Eigentlich würde es sich ja anbieten. Back to the roots, sozusagen: Stefan Kammerhofer, seit 2007 Kabinettschef im Verteidigungsressort ist ausgebildeter Lokführer. Noch immer ist der Niederösterreicher offiziell bei den ÖBB angestellt – das Ministerium hat ihn sich für seine politische Arbeit ausgeliehen. Doch jetzt, nachdem Minister Gerald Klug in das Verkehrsressort wechselt, wechselt sein engster Mitarbeiter nicht mit.

Klug nutzt den Ressortreigen der SPÖ für personelle Veränderungen: Dem Vernehmen nach soll in Zukunft Peter Walder-Wintersteiner, bisher Jurist im Verteidigungsressort, den Mitarbeiterstab im Infrastrukturministerium leiten. Wohin Klugs bisheriger Kabinettschef wechselt, ist zwar noch nicht bekannt. Fest steht allerdings: Im Verteidigungsministerium wird er ebenfalls nicht bleiben. Neo-Minister Hans Peter Doskozil hat via „Kurier“ bereits bekannt gemacht, dass ein Militär diese Aufgaben in Zukunft übernehmen soll.

Im Bundesheer ist man ob dieser Nachricht „vorsichtig optimistisch“, wie es heißt. Und zwar aus zweierlei Gründen: Einerseits wird es in der Truppe immer gern gesehen, wenn Positionen mit einem Uniformierten besetzt werden. Andererseits ist Kammerhofer im Heer nicht unumstritten. Warum? Vorsichtig formuliert, weil er nicht gerade für seine offene, kommunikative Art bekannt war. Er neige dazu, den Ressortchef abzuschotten, heißt es. Gleichzeitig loben ihn Mitarbeiter aus anderen Ministerien für seine Handschlagqualität: „Was man mit ihm ausmacht, das hält auch.“

Wer nun aber Büroleiter im Team von Doskozil werden soll, steht noch nicht fest: Peter Dopler, Ex-Abteilungsleiter im Abwehramt, hat im Team von Burgenlands Landeshauptmann, Hans Niessl, bereits mit dem Neo-Minister zusammengearbeitet. Er wurde gefragt, soll aber schon abgelehnt haben.

Nun sieht man sich im Ministerium um: Johann Frank, Leiter des Büros für Sicherheitspolitik, wird etwa im Ressort geschätzt. Auch Karl Schmidseder, Leiter der Sektion Einsatz, soll im Gespräch sein. Allerdings legen ihm einige nahe, nicht auf seinen bisherigen Posten zu verzichten. Andere würden sich wiederum Karl Pronhagl, Leiter der Gruppe Ausbildungswesen, wünschen. Auch die Militärkommandanten von Niederösterreich (Rudolf Striedinger) und Wien (Kurt Wagner), werden als Kandidaten genannt. Die Entscheidung soll noch in dieser Woche fallen.

Zurück zu den Wurzeln heißt es übrigens für Stefan Hirsch, bisher Büroleiter von Staatssekretärin Sonja Steßl. Er wird "Leiter Kommunikation und Strategie" unter Neo-Minister Doskozil – unter Norbert Darabos fungierte er noch als Pressesprecher.

E-Mails an: iris.bonavida@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 18.01.2016)

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