Kärnten: Jeder gegen jeden in der FPK

(c) APA/GERT EGGENBERGER (GERT EGGENBERGER)
  • Drucken

Der neue FPK-Chef Christian Ragger ringt um Anerkennung und will auch Dörfler loswerden. Eine Fusion mit der FPÖ steht im Raum.

Klagenfurt/Apa/Red. Die FPK kommt nach der schweren Niederlage vom Sonntag nicht zur Ruhe. Neo-Parteichef Christian Ragger steht zwischen den Fronten – der aufbegehrenden Basis, angeführt von blauen Bürgermeistern einerseits, und dem Ancien Régime anderseits. Dessen Teil er als Landesrat übrigens war, weswegen auch die Zweifel an Raggers Eignung für die Übernahme der FPK-Führung immer größer werden.

Um nach Kurt Scheuch auch Harald Dobernig und Gerhard Dörfler zum Mandatsverzicht zu bewegen, drohte Ragger in der „Kronen Zeitung“ bereits mit seinem eigenen Abgang als Landesrat. Bisher hatte die FPK vier Landesräte: Ragger, Scheuch, Dobernig und Dörfler.

Ragger fordert nun Verzichtserklärungen von allen Abgeordneten, die Anspruch auf ein Mandat haben. Rund zwei Drittel der FPK-Abgeordneten hätten bereits eine solche bei ihm abgegeben, so Ragger. Die Verzichtserklärung von Dobernig und Dörfler wolle er bis Freitag haben. „Nur wenn wir diese erste Hürde nehmen, steht einer weiteren Entwicklung der Partei nichts entgegen.“

Dörfler hat sich noch nicht konkret dazu geäußert, er verwies aber darauf, dass er am Sonntag alle Ämter zurücklegen wollte, von Parteifreunden jedoch bestürmt worden sei, immerhin im Landtag zu bleiben. Dobernig hat bereits in Aussicht gestellt, auf sein Landtagsmandat zu verzichten – ließ es sich aber nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass auch Christian Ragger als bisheriger Landesrat nicht aus der Verantwortung für die Niederlage entlassen werden könne. Die beiden standen schon bisher in einem Konkurrenzverhältnis zueinander.

Und so werden auch die Stimmen jener lauter, die Ragger ebenfalls nicht an der Spitze der Partei sehen wollen. Manche fordern, der bisherige Klubobmann Gernot Darmann soll den Parteivorsitz übernehmen. Auch Christian Leyroutz, der Landesobmann der FPÖ, der diesmal auf der FPK-Liste kandidiert hat, wird genannt. All das vor dem Hintergrund einer gänzlichen Fusion der FPK mit der FPÖ, wogegen es in Kärnten noch Widerstand gibt. Der designierte FPK-Chef Ragger ist jedenfalls dafür: Die FPÖ soll wieder Mutterpartei und nicht Schwesterpartei sein.

Eine Vorentscheidung könnte am Freitag fallen: Für den Vormittag ist eine Sitzung des Parteivorstands angesetzt, am Nachmittag findet eine FPK-Bürgermeister-Konferenz in Klagenfurt statt.

Grüne behalten fünftes Mandat

Die Landeswahlbehörde wies gestern den Einspruch des BZÖ ab: Die Grünen behalten ihr fünftes Mandat. Dieses war nach Auszählung der Wahlkarten vom BZÖ zu ihnen gewandert. Den Ausschlag hatte eine Stimme gegeben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 08.03.2013)

Mehr erfahren

Kommentare

Der Kärntner Frühling

Es geschehen Dinge, die bis vor Kurzem noch unvorstellbar gewesen wären.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.