Bei Autisten stimmt etwas mit der Nase nicht

Symbolbild junger Mann
Symbolbild junger Mann(c) imago stock&people (imago stock&people)
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Unbewusst wahrgenommene Gerüche, die etwas signalisieren, werden von den Gehirnen der Menschen mit dem sozialen Defizit falsch interpretiert, in ihr Gegenteil umgedeutet. Möglicherweise ist diese „soziale Dysosmie“ nicht nur Symptom, sondern Triebkraft des Leidens.

Von dem eigenartigen Verhaltensdefizit, mit dem Menschen nicht in die Gesellschaft hineinfinden, weiß man nicht viel. Fest steht nur, dass innerhalb der gesamten Bandbreite des autistischen Spektrums (ASD) viel mehr Männer betroffen sind als Frauen, und dass das Ganze sich oft früh daran zeigt, dass die Betroffenen keinen Augenkontakt aufnehmen, schon als Babys mit ihren Müttern, später können sie Gesichtern keine Signale ablesen, vor allem nicht das der Furcht. Für die entsprechenden Lautnuancen haben sie auch kein gutes Gehör und für die entsprechenden Düfte keine gute Nase.

Zumindest für Gerüche, die nicht bewusst, sondern subliminal wahrgenommen werden. Zwar deutete ein früheres Experiment auf eine generelle Schwäche beim Riechen: Man hatte Kindern mit und ohne ASD angenehme und widerwärtige Gerüche vor die Nase gehalten, die ASD-Kinder änderten das Atmen nicht, die anderen sogen die angenehme Luft tief ein und hielten von der anderen so viel draußen, wie sie nur konnten. Aber man hatte nur zwei ASD-Kinder im Test, die waren offenbar nicht repräsentativ. Noam Sobel (Rehovot) hatte nun 20 und 20 Kontrollkinder. Denen präsentierte er zunächst verschiedene Duftstoffe bzw. -mischungen, die von Schweiß etwa. Bei deren Wahrnehmung gab es keine Differenzen: ASD-Nasen sind so fein wie andere.

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