Große Amygdala, kleiner Widerspruchsgeist

Symbolbild: Das menschliche Hirn.
Symbolbild: Das menschliche Hirn.(c) AFP (Cristina Quicler)
  • Drucken

Die Ausdehnung der Gehirnregion, die mit dem Erkennen von Dominanz und dem Einleben in soziale Hierarchien zu tun hat, zeigt eine überraschende Korrelation mit der Zufriedenheit mit sozialer Ungleichheit. Sogar bei denen, die davon betroffen sind.

Wie kommt es, dass Menschen Ungleichheit und Ungerechtigkeit nicht nur akzeptieren, sondern sogar befestigen, und das selbst dann, wenn sie Opfer von beidem sind? Sitzt irgendetwas in ihren Gehirnen, dass sie die soziale Struktur, die ihnen schadet, eher begrüßen und perpetuieren, als gegen sie anzurennen? Dem geht seit einigen Jahren die soziale Neuroforschung nach, etwa am Thema der Dominanz und der auf ihr aufbauenden Hierarchien, die in einer zentralen Spitze münden. Das sorgt dafür, dass eine Gesellschaft wie ein einziger Körper funktioniert, und das kann dem Überleben dienen, bei vielen sozialen Tieren stehen körperlich starke Leitbullen oder -kühe an der Spitze, Erfahrung und Klugheit zählen auch, das ist etwa bei Orcas und Elefanten so, natürlich auch bei Menschen.

Und bei Rhesusaffen zeigte sich schon früh, dass für Hierarchien eine Hirnregion zentral ist: die Amygdala. In ihr wohnt die Furcht, in ihr werden Emotionen bewertet, in ihr werden soziale Signale verarbeitet: Fällt sie durch Verletzung aus, rutschen Rhesusaffen in der Hierarchie hinab, vermutlich deshalb, weil sie soziale Signale der Bedrohung nicht als solche erkennen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.