Der Geist, den Trump aus der Flasche ließ

Der Kulturkämpfer Roy Moore könnte sich vergaloppiert haben. Kritiker werfen dem Republikaner Doppelmoral vor.
Der Kulturkämpfer Roy Moore könnte sich vergaloppiert haben. Kritiker werfen dem Republikaner Doppelmoral vor. (c) APA/AFP/GETTY IMAGES/Hal Yeager (Hal Yeager)
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Ein erzkonservativer Richter aus Alabama als Gesicht von Trumps Amerika: Roy Moore, Kandidat für die Nachwahl um einen Senatssitz in Alabama, verkörpert die ultrarechte Wende.

Ein Gemeindesaal in Henagar, einem Dorf tief in der Provinz von Alabama. Rund 200 Leute sitzen dicht gedrängt auf Sesseln unter Leuchtstoffröhren. Mehrere Fernsehkameras sind aufgebaut, ihre Bilder zeigen Männer in Baseballmützen und viele ältere Ehepaare im Saal. Ein Pastor erbittet den Segen Gottes für den Gast, der draußen auf seinen Auftritt vor den ausschließlich weißen Zuhörern wartet: „Wir danken Dir für einen Mann wie ihn.“ Dann brandet Beifall auf. Roy Moore, 70, Ex-Richter, erzkonservativer Bewerber um einen Senatssitz in Washington und mutmaßlicher Sexualstraftäter, betritt den Raum.

Die Fernsehteams sind nach Henagar gekommen, weil Moore, der bei einer Nachwahl an diesem Dienstag für Alabama in den Senat in Washington einziehen will, kein x-beliebiger Kandidat ist. Moore, ein früherer Soldat und Boxer, spricht mit dem weichen Singsang des amerikanischen Südens. Doch was er zu sagen hat, ist knallhart. Moore ist das Gesicht eines neuen Trends unter Donald Trump und verkörpert wie kein anderer Politiker in den USA die rechtspopulistische Basis des Präsidenten sowie deren Hass auf das Establishment.

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