Warum Herr Doktor andere Befunde erhält als Frau Doktor

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Laborpraxis. Viele Experimente lassen sich nicht reproduzieren, weil irgendeine übersehene Randbedingung anders ist. Eine ist das Geschlecht der Experimentatoren, es schlägt sowohl bei Versuchstieren wie Testpersonen durch. Aber etwa bei Schmerzen ganz anders.

Wenn ein Medikament entwickelt wird, etwa eines zum Dämpfen von Schmerzen, dann wird es in der entscheidenden Phase erst an Tieren getestet, Mäusen meist, und dann an Menschen. Aber bei beiden sind Schmerzen keine Konstanten, ihr Grad wird auch vom Experiment bzw. klinischen Test beeinflusst. Da kann viel mitspielen, die Umwelt des Labors etwa, bei Tieren bis hin zum Futter. Aber auch das Geschlecht der Versuchstiere bzw. -personen, es ist bei Tieren wie Menschen meist männlich, weshalb viele Medikamente bei Frauen nicht so wirken wie von den Tests erhofft.

Und es geht nicht nur um das Geschlecht der Getesteten, sondern auch um das derer, die das Experiment ausführen: Jeffry Mogil (Montreal), der seit Jahren der Frage nachgeht, wie Ergebnisse von Experimenten von deren Design mit bestimmt werden, hat es an Mäusen gezeigt: Denen ließ er in seinem Labor Schmerzen unterschiedlichen Grades zufügen, von weiblichen oder männlichen Mitarbeitern. Bei Letzteren reagierten die Mäuse viel weniger, ihre Schmerzschwelle wurde durch die Anwesenheit der Männer nach oben gehoben, präziser: durch ihren Geruch. Die Männer mussten auch gar nicht anwesend sein, ein verschwitztes T-Shirt hatte die gleiche Wirkung, und der Geruch musste auch nicht der von Menschen sein, auch die Anwesenheit von anderen männlichen Versuchstieren hatte den gleichen Effekt (Nature Methods 11, S. 629).

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