Ferdinand Lassalle: Burschenschaft und Sozialismus

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An der Wiege der deutschen Sozialdemokratie - und somit auch der europäischen - stand eine Burschenschafter-Geschichte. Über das kurze Leben eines Außergewöhnlichen.

Schillernd ist ein Hilfsausdruck. Wer sich als Anführer, ja Mitbegründer der sozialdemokratischen Bewegung einen bescheidenen, den kargen Lebensverhältnissen seiner Schützlinge angepassten, allein der Sache verpflichteten Menschen erwartet, der ist bei Ferdinand Lassalle definitiv an der falschen Adresse.

Lassalle war neben Karl Marx und Friedrich Engels nicht nur einer der geistigen Begründer des deutschen Sozialismus, sondern auch ihr praktischer. Er rief den Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein (ADAV) ins Leben, aus dem dann die SPD hervorgehen sollte. Der stets wie aus dem Ei gepellte Salonlöwe war zudem Verfasser philosophischer Schriften, hatte Bewunderer von Heinrich Heine bis Alexander von Humboldt, wähnte sich als zweiter Casanova – und war Burschenschafter.

Was ihn letztlich auch das Leben kosten sollte. In einem Duell, das das Mitglied der Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks ohne Not gegen den Vater einer 18-jährigen Frau anstrengt hatte, die er begehrte, die jedoch bereits einem anderen versprochen war. Zuvor hatte Lassalle in dieser Angelegenheit bereits den bayrischen König Ludwig II. und den Komponisten Richard Wagner eingeschaltet. Vergeblich. Nun war er ohne Rücksicht auf Verluste – erst ein Jahr zuvor hatte er den ADAV, die Krönung seiner politischen Laufbahn, die Hoffnung der Arbeiterbewegung, aus der Taufe gehoben – zum Duell entschlossen.

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