Hightech aus dem Elefantenhintern

Das Material für ihre Versuche holen die Forscher direkt aus dem Tiergarten Schönbrunn.
Das Material für ihre Versuche holen die Forscher direkt aus dem Tiergarten Schönbrunn.(c) Tiergarten Schönbrunn/Daniel Zupanc
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Aus dem Dung grasfressender Tiere lässt sich ein wertvoller Rohstoff gewinnen: Nanozellulose, mit der Wasserfilter oder Elektronikbauteile produziert werden könnten. Das Verfahren stammt von Wiener Forschern.

Die Idee kam Alexander Bismarck 2011 im Urlaub auf Kreta. Er saß mit seinem Schwiegervater auf dem Balkon und beobachtete, wie die Ziege des Nachbarn am trockenen Gras knabberte. Der Chemiker, der sich damals am Imperial College in London damit befasste, wie sich Zellulose mithilfe von Bakterien herstellen lässt, begann zu grübeln. „Ich überlegte: Welche Stoffe entnimmt die Ziege, um zu wachsen – und was bleibt über?“, erzählt er. Bismarck gelangte damit zum Ausgangspunkt für seine weitere Forschungsarbeit: „Eigentlich erledigt der Ziegenmagen mit seinen Säuren und Enzymen bereits die Arbeit, die beim Zermahlen von Holzfasern entsteht.“ Er nahm sich von der Reise Ziegenmist mit, und eine Doktorandin begann, diesen zu untersuchen.

Seit 2012 leitet Bismarck das Institut für Materialchemie der Uni Wien. Vergangene Woche hat er gemeinsam mit Universitätsassistenten Andreas Mautner bei der Tagung der Amerikanischen Chemischen Gesellschaft in New Orleans seine Idee präsentiert. Und diese funktioniert so: Aus dem Dung von Tieren lässt sich Nanozellulose herstellen, mit der Papiere produziert werden können. Diese sind sehr fest und können auch Viren filtern. Mögliche Anwendungen reichen von Verbundwerkstoffen für die Elektronikindustrie, etwa Leiterplatten für Laptops, bis zu Wasserfiltern.

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