Ein Puzzlespiel mit historischen Bibeltexten

Fragmente einer liturgischen Schrift aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurden verwendet, um Buchseiten zu verstärken.
Fragmente einer liturgischen Schrift aus dem 12. Jahrhundert. Sie wurden verwendet, um Buchseiten zu verstärken.(c) Österr. Nationalbibliothek
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Mönche des Stiftes Mondsee zerschnitten einst veraltete Bücher, um damit andere Werke zu reparieren – eine gängige Praxis im Mittelalter. Wiener Forscher fügen die Schnipsel nun digital wieder zusammen.

Ein kleines Gebetsbuch liegt auf dem Tisch vor dem Fenster zum Wiener Josefsplatz. Das ungeschulte Auge bemerkt erst beim zweiten Hinschauen, dass der Einband aus einer anderen Handschrift besteht, als sie im Inneren zu finden ist. Bei einem anderen Werk mit theologischen Texten scheinen alte Lettern unter den neueren Buchstaben durch. Und in einem dritten Buch wurde ein länglicher, ebenfalls beschriebener Papierstreifen befestigt, um die Haltbarkeit der Buchbindung zu verbessern. „Es war im ganzen Mittelalter gängige Praxis, nicht mehr benötigte Handschriften zu zerschneiden und wieder zu verwenden“, erklärt Katharina Kaska.

Das Büro der promovierten Physikerin, die auch noch Altgriechisch und historische Hilfswissenschaften studiert hat und sich irgendwann doch für die Geisteswissenschaften entschied, ist Teil der Sammlung von Handschriften und alten Drucken der Österreichischen Nationalbibliothek (ÖNB). Hier fügt sie in mühsamer Kleinarbeit gemeinsam mit der aus Bulgarien stammenden klassischen Philologin Ivana Dobcheva zusammen, was die Benediktinermönche des Klosters Mondsee im Mittelalter einst getrennt haben.

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