Irrsinn im Immunsystem

Makrophagen wie er schützen den Körper. Aber sie können auch Angreifer schützen: Tumore.
Makrophagen wie er schützen den Körper. Aber sie können auch Angreifer schützen: Tumore. (c) STEVE GSCHMEISSNER / Science Pho (STEVE GSCHMEISSNER)
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Makrophagen können von Tumoren instrumentalisiert werden, sie helfen ihnen dann bei ihrer Ausbreitung und gegen die übrige Körperabwehr.

Vor bald 20 Jahren wollte Molekularbiologe Irving Weissman (Stanford) klären, wie sich gesunde Stammzellen des Bluts von denen unterscheiden, die Akute Myeloische Leukämie (AML) verursachen, den bei Erwachsenen häufigsten Blutkrebs. Das tat er an eingelagerten Proben von Knochenmark – dort werden die Blutstammzellen gebildet – von AML-Patienten, die die Atombomben in Japan zunächst überlebt hatten: Alle Zellen, die durch die Strahlung auf den AML-Weg gebracht worden waren, trugen einen Marker, das Protein CD47, mit dem signalisieren gesunde Zellen dem Immunsystem, dass es sie nicht fressen soll. Die Botschaft geht an Makrophagen, die Körperfremdes in sich aufnehmen und zerstören.

Auch AML-Zellen sind körperfremd, aber sie können sich eben tarnen, mit dem „Friss mich nicht!“-Signal. Nachdem Weissman das auch bei AML-Patienten des Hospitals von Stanford gefunden hatte, ging er den Details an Mäusen mit gentechnisch eingebautem AML nach: Diesen Tieren spritzte er einen Antikörper gegen CD47, der schaltete das Signal aus, zwei Wochen später waren fast alle AML-Zellen weg, die Makrophagen hatten keinen Anlass mehr, sie zu schonen.

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