Der Kaiser als oberster Spion

War ein misstrauischer Herrscher: Kaiser Franz I.
War ein misstrauischer Herrscher: Kaiser Franz I.(c) Wikimedia/HGM Wien
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Schon vor Metternich hatte Kaiser Franz den Geheimdienst perfektioniert. Er hatte Napoleon als Vorbild.

Kaiser Franz, als Franz II. der letzte Kaiser des Heiligen Römischen Reiches und als Franz I. der erste Kaiser Österreichs, war ein höchst misstrauischer Mensch. Er wird beschrieben als engstirnig, in sich gekehrt, und vor allem ging es ihm um den Erhalt des Kaisertums Österreich. Und dafür hat Franz I. rein gar nichts dem Zufall überlassen: Unter seiner Ägide wurde das Geheimdienst- und Spitzelwesen ausgeweitet, die Zensur perfektioniert, die Überwachung bis in die Wohnzimmer hinein durchorchestriert – und das Jahre vor Metternich. Kaiser Franz, sagt Ferdi Wöber, hat für den Überwachungsstaat Metternichs erst den Weg geebnet.

Wöber beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der napoleonischen Ära, insbesondere mit dem Jahr 1809, und ist Mitglied der International Napoleonic Society, die ab kommenden Montag für eine ganze Woche in Wien tagt. Wöber referiert über den Geheimdienst unter Kaiser Franz: Im Gegensatz zur Ära Metternich sei darüber bislang wenig geforscht worden, erzählt er. Für den Spitzelstaat des Kaisers diente indes das Geheimdienstsystem Napoleons als Vorbild. „Jedes gesprochene Wort in der Öffentlichkeit wurde kontrolliert“, sagt Wöber. „Selbst an den Theatern war die Zensur strikt. Schiller durfte nicht gespielt werden. Es wurden verschiedene Wörter verboten, Darsteller durften Tyrann oder Tyrannei nicht sagen.“

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