Die Erfolgsgeschichte Nationalstaat

Zwischen (Bürger-)Krieg und Frieden: der umkämpfte Nationalstaat. Szene von der Juli-Revolution 1830 in Paris.
Zwischen (Bürger-)Krieg und Frieden: der umkämpfte Nationalstaat. Szene von der Juli-Revolution 1830 in Paris.(C) CC/Jean-Victor Schnetz
  • Drucken

Von 1789 bis 2018. Robert Menasse und Co. wollen am kommenden Samstag die „Europäische Republik“ ausrufen. Kann man machen. Muss man aber nicht.

Der Nationalstaat hat einen schlechten Ruf. Jedenfalls in Intellektuellenkreisen. Und so wollen Künstler wie Robert Menasse am 10. November von Balkonen diverser Städte aus die „Europäische Republik“ ausrufen. Sinn und Zweck – nicht gleich natürlich, sondern à la longue, so realistisch sind die Protagonisten schon – ist die Überwindung des Nationalstaats. Denn dieser hat, wie gesagt, eine schlechte Nachrede. Rückwärtsgewandt sei er, gefährlich, ein steter Quell chauvinistischer Aggression.

Dabei war der Nationalstaat einmal das Progressive schlechthin. „Die Idee der Nation hatte die Menschen nicht nur von den dynastischen Ketten befreit, sondern auch von den Fesseln der Volkszugehörigkeit, den letzten archaischen Fesseln des Tribalismus“, schreibt der österreichische Historiker Herbert Herzmann in seinem Buch „Nationale Identität“. Und erfunden wurde der Nationalstaat in Europa auch nicht von Reaktionären, sondern – ganz im Gegenteil – von Revolutionären. An die Stelle des Absolutismus setzte die Französische Revolution 1789 die Nationalversammlung und erklärte Frankreich zu einer Staatsnation. Zuvor war es das Königreich der Bourbonen gewesen.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.