Ein Edelmetall für die Krebstherapie

Ihr hoher Energiebedarf lässt Krebszellen viel Albuplatin (grün) aufnehmen, dort entfaltet es seine Wirkung.
Ihr hoher Energiebedarf lässt Krebszellen viel Albuplatin (grün) aufnehmen, dort entfaltet es seine Wirkung.Hemma Schüffl
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Platinverbindungen werden häufig zur Behandlung von Krebs eingesetzt, durch ihre Wirkungsweise schädigen sie aber auch gesunde Zellen. Eine neue Klasse der Medikamente soll diese Schäden nun drastisch reduzieren.

Am ehesten begegnet man ihm wohl beim Juwelier, wo die in edlem Weiß glänzenden Eheringe, Halsketten oder Ohrstecker den daneben liegenden Goldschmuck beinahe profan wirken lassen. Technisch Versierten dürfte es auch als zentraler Bestandteil von Abgaskatalysatoren ein Begriff sein. Doch Platin kann viel mehr: Dank seiner eigentlich widersprüchlichen Eigenschaften – einerseits zeigt es die für Edelmetalle typische Stabilität und Reaktionsträgheit, andererseits ist es unter bestimmten Bedingungen hochreaktiv – wird es von chemischen Laborgeräten über medizinische Implantate bis zu elektronischen Kontaktelementen in unterschiedlichsten Bereichen eingesetzt. Besondere Bedeutung hat es für die Krebstherapie, auch hier lassen sich die speziellen chemischen Eigenschaften von Platin nutzen: Es geht mit bestimmten Elementen verschiedene sogenannte Komplexverbindungen ein, die mit dem Erbgut von Zellen reagieren.

Verknüpfte DNA-Stränge

Die Wirkungsweise der Komplexe ist dabei immer gleich: Die Bindungspartner des zentralen Platinatoms, die sogenannten Liganden, werden in der Zelle umgewandelt, dabei werden zwei Bindungsstellen frei. Diese haben eine große Affinität zu bestimmten Bestandteilen der DNA, den Guaninbasen, die den Buchstaben G im genetischen Code bilden. Die spezielle räumliche Struktur erlaubt es nun den Platinkomplexen, gleich zwei der Guanine als neue Liganden aufzunehmen.

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