Die Urangst vor der „gelben Gefahr“

Der abscheuliche gelbe Drache, Symbol für Rassenideologien und wirtschaftliche Ängste im Westen.
Der abscheuliche gelbe Drache, Symbol für Rassenideologien und wirtschaftliche Ängste im Westen.(c) Getty Images (FredFroese)
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Das Schlagwort von der „gelben Gefahr“ steht in der Geschichte für die irrationalen Angstträume ganzer Generationen. Droht ein Handelskrieg, wird es wieder aktuell.

Je unwahrscheinlicher eine historische Anekdote ist, desto eher wird sie geglaubt, besonders wenn sie mit latenten Ängsten spielt. Solche Fake News, die bei den Zeitgenossen zu Gänsehaut führten, gab es selbstverständlich schon immer. Bei der Wiener Weltausstellung von 1873 habe sich angeblich ein chinesischer Delegierter bei seinem französischen Kollegen für ein Entgegenkommen bedankt und ihm dafür ein schriftliches Dokument übergeben: Für den Fall, dass einmal chinesische Truppen in die französische Hauptstadt einmarschieren würden, sei dessen Haus mit diesem Stück Papier vor der Zerstörung geschützt.

Mit der Urangst vor denen aus dem Osten konnte man offenbar auch intelligente Menschen ansprechen. „Die kleinen Leute mit den tief liegenden Augen und den stumpfen Nasen“ würden wie einst die Hunnen „viel rohes Fleisch unter dem Sattel mürbe reiten“ auf ihrem Weg nach Westen, konnte man lesen. Der französische Kulturpessimist Arthur de Gobineau schrieb einen rassistischen Bestseller, der ebenfalls Furcht vor der Ausbreitung der Chinesen und einer gelben Invasion Europas schürte.

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