Bei der versuchten Sprengung des Völkermarkter Heimatmuseums am 18. September 1979 wurden drei Menschen verletzt – der Museumskustos und die beiden Bombenleger.
Jugoslawien

Verschleppt, gefoltert und umgebracht: Wie Titos Geheimdienst in Österreich operierte

Vor 40 Jahren fand eine Bombenserie in Kärnten ihren Höhepunkt. Vorausgegangen war ein geheimdienstlicher Schattenkrieg, in dem auch ein österreichischer Spitzel mitmischte.

Das morgendliche Klopfen kündigt das Verhängnis an. Noch ist der 26-jährige Kroate Stjepan Crnogorac arglos, als er in der Salzburger Konrad-Laib-Straße die Haustür aufmacht. Dort hat er ein Zimmer gemietet. An diesem 3. Juli 1972 stehen drei Männer vor ihm. Einer spricht ihn an und meint, er sei vom Geheimdienst. Es gebe den Verdacht, der Soziologiestudent handle mit Drogen. Die Unbekannten gehen in die Wohnung und beginnen, diese zu durchsuchen. Sie interessieren sich für Fotoalben, Aufzeichnungen und das Sparbuch. Dann fällt die Maske: Ausgerechnet der Österreicher weist eine Dienstmarke der jugoslawischen Staatssicherheit UDBA vor.

Dieser Mann, der 2008 verstorbene Franz F., ist im Normalberuf Zollwachebeamter. Gleichzeitig aber ist er ein Spitzel mit dem Decknamen Bilic. Nun tritt er zur Seite. Es übernehmen die beiden „echten“ UDBA-Agenten Kovac und Zeljko, die Bilic begleitet haben. Man verliest eine „Anklageschrift“ und legt Crnogorac Handschellen an. Gemeinsam steigen die vier Männer in einen VW-Käfer und fahren los. Das ist auch das Signal für zwei weitere Agententeams, die die Örtlichkeit ausgespäht haben bzw. als Reserve bereitgestanden sind, den Rückzug anzutreten.

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