Mit den Fingern ertasten kann man nicht, ob ein Hühnchen schlüpfen wird, wie erwünscht, oder ein Hähnchen.

Was sind ethische Eier?

Bei Legehennen werden männliche Küken nach dem Schlüpfen meist getötet. Abhelfen sollen Verfahren, die das Geschlecht schon im Ei erkennen.

Wie soll man wissen, was in einem Ei heranreift, ein Hühnchen oder ein Hähnchen? Man muss warten, bis ein Tier schlüpft, und dann folgt in unserer sogenannten Agrikultur oft etwas, was an der zweiten Hälfte des Namens stark zweifeln lässt: „Ich habe es bei Millionen von Küken getan“, schilderte Hugh Grove im Magazin „The Atlantic“: „Bei Millionen. Es gibt vier oder fünf Wege, man kann es über die Federn tun oder mit einer Lupe oder wie die Japaner.“ Die greifen mit beiden Zeigefingern in die Kloake – den einen Körperausgang der Vögel – frisch geschlüpfter Küken, drücken Kot heraus und tasten, eine winzige Erhebung verrät den Penis. Das Verfahren modifizierte Grove: „Ich habe zum Öffnen den Nagel des rechten Daumens benützt, der musste die ganze Zeit, über 60 Jahre, immer in der richtigen Länge geschnitten sein. Dann kamen die weiblichen Küken in eine Schachtel links, und die männlichen in eine rechts.“ Dafür brauchte er drei Sekunden, macht pro Stunde 1200 Küken, in den besten Zeiten schaffte er 1500, er war ein Star seiner Zunft.

Deren Arbeit – „Sexen“ – wurde in seiner Zeit in den USA von Männern geleistet, gut bezahlt, denn die Eierindustrie kann nur das eine Geschlecht brauchen: Hähne legen nun einmal keine Eier, und auch ihr Mästen rentiert nicht, auf Eierlegen gezüchtete Rassen setzen wenig Fleisch an. Deshalb wurden und werden sie in der herkömmlichen Produktion nach dem Sexen getötet, mit Gas, CO2, oder mit Schreddern, erdweit sieben Milliarden im Jahr (Poultry Science, 97, S. 749), in Österreich, wo das Geschlecht den Federn abgelesen wird – die hierzulande gängige Rasse Lohman Brown lässt das zu –, bilanzierte die Statistik Austria 2018 9.644.337 „aussortierte Hahnenküken“.

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