„Wir sind das populärste Ziel“

Wie Werner Graf, Geschäftsführer von Kleider Bauer, sich die Kampagne erklärt.

WIEN (kom). Warum hat die „Offensive gegen die Pelzindustrie“ ausgerechnet Kleider Bauer als Lieblingsgegner auserkoren? Die Tierschützer erklären es so: Kleider Bauer, ein rein österreichisches Unternehmen mit 31 Filialen, sei eine der letzten Textilketten, die Echtpelz noch nicht ausgelistet haben. „Gemessen an der Filialmenge gehört Kleider Bauer momentan zu den größten verbliebenen Modehäusern mit Pelz“, so der Verein gegen Tierfabriken.

Werner Graf, Geschäftsführer der Kette, erklärt es sich so: „Wir sind das populärste Ziel“, sagt Graf. „Ein Geschäft auf der Mariahilfer Straße bringt Publicity.“ Pelze würde sein Unternehmen „seit jeher“ nicht verkaufen, „nur in minimalem Ausmaß Pelzverbrämungen“. Trotzdem fänden seit 25.Oktober 2006 jede Woche mindestens zehn Demonstrationen gegen Kleider Bauer statt.

Damals sei er ultimativ aufgefordert worden, keine Pelzkleidungsstücke mehr zu bestellen. Es sei, so musste Graf in einem Mail lesen, noch nie einer Firma gelungen, weiterhin Pelz zu verkaufen, wenn die Offensive eine Kampagne gegen sie gestartet habe. Man würde ihm dringend empfehlen auszusteigen, dann erspare er sich einiges.

Die „Ankettaktion“ der Vorwoche sollte auch behördliche „Repressionen“ anprangern, ein Strafverfahren, das zehn Tierschützer rund 100 Tage lang in U-Haft gebracht hatte. Die Tierschützer mutmaßen bei Kleider Bauer gute Kontakte zum Innenministerium. Graf: „Wir haben keine Beziehungen zur Innenministerin oder zu einem ehemaligen Innenminister.“

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.12.2008)


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