Ein Vorteil von Celebrity Düften: Stars können sie werbewirksam in ihre Musikvideos einbauen. Der Fall "Perfume" von Britney Spears.
Also, sagen wir einmal (und bleiben dabei so milde wie irgend möglich): Den allerbesten Ruf haben die sogenannten "Celebrity Fragrances", also jene Düfte, die mit den klingenden Namen bekannter Persönlichkeiten daherkommen, nicht gerade. Natürlich bestätigen auch in diesem Zusammenhang Ausnahmen die Regel, "White Diamonds" von Elizabeth Taylor ist zum Beispiel zu einem Bestseller geworden, der sich seit Jahren nicht unverdient in den Parfumerieregalen hält. Und "Covet" von Sarah Jessica Parker, das es aktuell in Europa leider nicht mehr im Handel gibt (der Duft ist nämlich wirklich gelungen), war sogar Protagonist eines packend geschriebenen Buches von Chandler Burr.
Die Regel schaut freilich, gelinde gesprochen, etwas weniger gut gemacht aus. Wer würde auch ernsthaft von einem Paris-Hilton-Duft erwarten, dass er mit luxuriösen Guerlain-Kreationen zu konkurrieren vermag? Eben! Der große Vorteil, den Popstars gegenüber zumeist etwas zurückhaltender kommunizierenden High-End-Marken haben, ist aber natürlich, dass sie als ihre eigenen Werbeträger auftreten können.
Die Werbeprofis im Dienste jener Beautyfirmen, die die Namen der Stars für eigene Duftkollektionen eingekauft haben, lassen also ganz gern einmal hübsche Image-Filmchen entstehen, die sowohl Star als auch Starprodukt gekonnt in Szene (und in Beziehung zueinander) setzen. Ein paar Worte über das dümmlich-desaströse Video zu "The Key" von Justin Bieber könnten ein andermal folgen.
Besonders geschickt hat aber jetzt Britney Spears agiert, um - rechtzeitig für das Vorweihnachtsgeschäft - ihrer Parfumkollektion Schützenhilfe zu leisten. Vor ein paar Tagen wurde nämlich ihr neuester Hit "Perfume" vorgestellt, und hier wird gar eine ganze Dramaturgie um Britneys düftende Wässerchen entsponnen.
Im großen und ganzen geht es um eine Dreiecksbeziehung, Britney ist "außen vor" und die Second-Girlfriend von einem bauchmuskulösen Beau. Das Parfum gerät zum potenziellerweise rettenden Artefakt, mit dem sie ihr Anrecht auf besagten Beau verbriefen möchte, ohne notwendigerweise der First-Girlfriend gegenübertreten zu müssen. Im Liedtext spiegelt sich das dann so:
"And while I wait I put on my perfume,
Yeah I put it all over you,
I gotta mark my territory.
I'll never tell, tell on myself,
But I hope she smells my perfume."
Fast unnötig hinzuzufügen, dass "my perfume" ein hübsch im Video platzierter Flakon aus Britneys eigener Duftreihe ist. Etwas ähnlich Dramatisches ist nicht einmal Madonna eingefallen.
In Österreich übrigens, und um das Thema abzuschließen, sind Britney-Spears-Düfte derzeit etwas schwer erhältlich. Aufzutreiben war gerade einmal ein Minifläschchen von "Curious" von Britney Spears, einem schon etwas älteren Wasser. Und da möchte doch angemerkt werden: Wenn Frau Spears allen Ernstes "her perfume" als eine Art Duftmarke zum Zweck des Beziehungsaufbruches hinterlassen möchte, muss sich der abdominal gestählte Recke aber schnurstracks zu seiner Liebsten begeben, wenn das "mark my territory" einigermaßen funktionieren soll. Dieses unverfänglich leichte Gebräu (kein Problem, wie gesagt, die Latte liegt für ein "Celebrity Fragrance" nicht besonders hoch) ist nämlich als dramatische und möglichst unverkennbare Territorialbegrenzung denkbar ungeeignet.
Muss also vielleicht doch ein dramatischeres Mittel her als nur ein bisschen "Perfume"? Es sieht fast so aus.