Inmitten eines vielfältigen Angebots halten sich in der Herrenparfümerie einige Klassiker.
Dass es auch und gerade im Bereich handelsüblicher Wohlgerüche wechselnde Moden gibt, ist kein Geheimnis. Aquatisch-salzige Frische gestern, vollmundige Tonkaschwaden heute, die Zeit vergeht und mit ihr die Düfte. Inmitten eines vielfältigen Angebots halten sich aber gerade in der Herrenparfümerie einige Klassiker. „Eau Sauvage“ von Dior ist so ein Fall, 2016 wird die legendäre Komposition 50 Jahre alt und ist zwar noch immer mit einer spürbaren Eichenmoos-Note ausgestattet – diese ist aber, sagen langjährige Beobachter der Branche, deutlich agrumiger umflort als zu Beginn. Auch das klassische „Eau sauvage“ erinnert aber an Colognes, darum ist die gerade auf den Markt gebrachte Cologne-Version eine eigentlich logische Weiterentwicklung. An das traditionell herrenhaft Herbe der Originalvorlage erinnert hier zwar wenig, dem Zeitgeist entspricht dieses „wilde Wasser“ aber durchaus.
Um ständige Aktualisierung des Cologne-Charakters bemüht sich auch 4711 mit der „Acqua Colonia“-Serie. Die Neukomposition dieses Jahres setzt auf eine Kombination aus Muskat und Limette. Das klingt ein wenig spannender, als es sich dann auf der Haut entfaltet, mit Limettenassoziationen kann man aber zumindest Mojito- und Caipirinha-Freunden jederzeit eine Freude machen.
Für den jetsettenden Mann ist, zumindest will das der Lizenznehmer Estée Lauder so, der neueste Herrenduft von Michael Kors gedacht: Hier geht es deutlich üppiger und auch weniger sommerlich zu als in der Cologne-Welt. Wie die meisten zuletzt lancierten Michael-Kors-Düfte ist aber auch diese Komposition durchaus interessant und versprüht großzügig ihren herben Charme.
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